Wichtiges zur Geldanlage
Zentrale Fragen vor einer Geldanlage
Bei der Entscheidung für die richtige Geldanlage sollten Sie vorab einige wichtige Fragen für sich
klären. Zum einen nach den Zielen, die Sie mit Ihrer Geldanlage erreichen wollen. Zum anderen zur
Ausgangslage, in der Sie sich befinden. Das heißt also: Wofür möchten Sie das angesparte bzw. angelegte
Geld später verwenden? Und: Wann benötigen Sie das Geld, das Sie anlegen?
Ausgangslage bestimmen
Als nächstes sollten Sie ihre Ausgangslage analysieren. Dazu gehört, dass Sie die Vermögenswerte, die Sie
bereits besitzen, übersichtlich ordnen.
Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen:
- Wie viel Geld haben Sie für welchen Zeitraum in sicheren Geldanlage-Formen angelegt, wie z.B.
Festgeldern oder Anleihen?
- Welche Beträge haben Sie in so genannten ertragsorientierten, also risikoreicheren, Geldanlagen, wie
z.B. Aktien oder Investmentfonds investiert?
- Haben Sie bereits Geld in Sachwerten, also Immobilien oder Immobilienfonds angelegt?
- Welche sonstigen Geldanlagen oder Vermögenswerte wie z. B. Gold besitzen Sie?
- Wie hoch sind die liquiden Mittel, die Ihnen für kurzfristige oder unvorhergesehene Ausgaben zur
Verfügung stehen?
Hieraus ergeben sich für Sie die wesentlichen Vorgaben für die Auswahl der richtigen Geldanlage. Denn es
stehen die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Verfügung – vom Tagesgeld bis hin zu Investmentfonds,
von Anleihen bis zur privaten Rentenversicherung und Lebensversicherung.
Die verschiedenen Geldanlagen sollten Sie auf Ihre bestehende Vermögensstruktur sinnvoll abstimmen und
unterschiedliche Anlageklassen wohlüberlegt miteinander kombinieren. Damit gewährleisten Sie, dass Sie
die gesetzten Anlageziele auch wirklich erreichen können.
Das magische Dreieck der Geldanlage
Wenn Sie Geld auf unterschiedliche Anlageformen aufteilen, können Sie Risiken minimieren und so Ihren
Gesamtertrag optimieren. Die tatsächliche Entwicklung der einzelnen Geldanlage hängt dabei von drei
wesentlichen Faktoren ab, die mit den gesetzten Zielen in Einklang zu bringen sind.
Diesen Zusammenhang nennt man auch das „Magische Dreieck der Geldanlage“. Darunter versteht man die
zueinander in Konkurrenz stehenden Ziele Sicherheit, Rentabilität und Liquidität.
Wenn Sie eine Geldanlage tätigen möchten oder sich beraten lassen, sollten Sie darauf achten, dass diese
drei Aspekte in Ihrer Anlagestrategie berücksichtigt sind. Doch was bedeuten diese das Aspekte im
Einzelnen?
Sicherheit
Die Sicherheit einer Geldanlage setzt sich aus zwei Dingen zusammen:
Die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung des ursprünglich angelegten Kapitalbetrages zu einem
vereinbarten Zeitpunkt und
Die Wahrscheinlichkeit der Auszahlung eines Ertrages in Form von z.B. Zinsen oder Dividenden.
Geld, das beispielsweise auf einem Sparbuch bei einer Bank mit Sitz in Deutschland angelegt ist, wird i.
d. R. als sicher erachtet. Man kann davon ausgehen, dass sowohl das eingezahlte Geld als auch die
vereinbarten Zinsen später tatsächlich ausgezahlt werden können. Die Bonität des Schuldners – in diesem
Fall der Bank – ist in aller Regel sehr gut. Sollte eine Bank in Schwierigketen geraten, springt die
Einlagensicherung ein.
Wie in der Finanzkrise gesehen, kann aber die Rückzahlung des angelegten Geldes z. B. bei ausländischen
Banken außerhalb der Eurozone (hier greift die EU-Einlagensicherung nicht) oder auch bei ausländischen
Staatsanleihen durchaus unsicher sein. Noch unsicherer sind die Entwicklung von Aktienkursen und auch
die Höhe von Dividenden.
Rentabilität
Die Rentabilität beschreibt den Ertrag, den Sie aus einer Geldanlage erhalten, im Verhältnis zum
eingesetzten Kapital. Das ist die Rendite.
Die gesamten Erträge einer Geldanlage setzen sich zusammen aus
- Wertsteigerungen, z. B. bei Steigerung des Marktpreises einer Immobilie oder des Kurswertes einer
Aktie oder Anleihe,
- Dividenden- oder Zinszahlungen bzw. sonstige Ausschüttungen.
Wertsteigerungen sind häufig die Folge von Entwicklungen auf bestimmten Märkten, wie dem Immobilienmarkt
oder dem Kapitalmarkt. Bei Aktien hängen die Kursentwicklungen auch von den Erfolgen und dem
wirtschaftlichen Potenzial eines Unternehmens ab. Dies schlägt sich dann z. B. in den Kursen an der
Börse nieder.
Liquidität
Unter der Liquidität einer Geldanlage versteht man, wie schnell der in diese Geldanlage investierte
Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt werden kann.
Je kleiner dieser Umwandlungszeitraum ist, desto höher ist die Verfügbarkeit des Geldes und desto
liquider ist die Vermögensanlage.
Eine Direktanlage in Immobilien zum Beispiel ist nur wenig liquide. Es dauert vergleichsweise lange und
ist mit einem hohen Aufwand verbunden, ein Haus oder eine Wohnung zum gewünschten Preis zu verkaufen.
Über Gelder auf einem Tagesgeldkonto hingegen können Sie jederzeit verfügen. Auch Aktien können i.d.R. an der Börse schnell verkauft werden.
Spannungsfeld des magischen Dreiecks
Sicherheit, Liquidität und Rentabilität sind nicht uneingeschränkt miteinander vereinbar. Eine
100prozentig sichere Geldanlage, die täglich verfügbar ist und dabei eine hohe Rendite einbringt, gibt
es nicht. Das ist das Spannungsfeld des magischen Dreiecks.
Jeder Anleger sollte deshalb innerhalb dieses Spannungsfeldes entsprechend seiner persönlichen
Anlageziele Prioritäten bei der Geldanlage setzen.
Sicherheit versus Rendite
Je sicherer eine Geldanlage ist, desto geringer wird die Rendite sein. Anleger, die eine höhere Rendite
ihrer Geldanlage wünschen, müssen daher Anlageformen wählen, die gewisse Risiken bzw. Unsicherheiten,
z.B. in Form von Kursschwankungen mit sich bringen. Sie erhalten damit im Gegenzug die Chance auf höhere
Erträge.
Rendite versus Liquidität
Geldanlagen mit hoher Liquidität sind oft mit einer geringeren Rendite verbunden. Dabei ist zu beachten,
dass manche Anlagen, insbesondere im Bereich der Wertpapiere schnell verkauft und „zu Geld gemacht“
werden können. Der dann aktuelle Kurswert ist aber ungewiss, und es gibt keine Garantie für die Höhe des
dann ausgezahlten Betrages.
Ebenso müssen sich beim Kauf von Wertpapieren entstehende Kosten, z. B. der Ausgabeaufschlag bei
Investmentfonds, erst über die Zeit amortisieren, also von der Geldanlage wieder „verdient werden“.
Liquidität versus Sicherheit
Diese beiden Aspekte lassen sich noch am besten in Einklang bringen, allerdings auch nur, wenn man die
Rendite außer Acht lässt. Girokonten beispielweise sind – sofern bei einer Bank mit guter Bonität
geführt – sehr sicher und höchst liquide.
Dennoch sind sie für die Geldanlage nicht ideal, da i.d.R. keine oder kaum Zinsen auf die Guthaben auf
einem Girokonto gezahlt werden. Etwas rentabler sind Tagesgelder, die aber immer noch einen
vergleichsweise geringen Zinssatz bieten.
Daher sollte man hier nur den Teil des Vermögens anlegen, der tatsächlich kurzfristig zur Verfügung
stehen muss. Ansonsten entgehen einem Erträge, die andere Geldanlagen mit längeren Laufzeiten generieren
können.
Der richtige Geldanlage-Mix
Da es keine Form der Geldanlage gibt, die alle Faktoren in vollem Umfang erfüllt, sollte es das Ziel
jedes Anlegers sein, eine Mischung zu finden, mit denen man seine Anlageziele erreichen und trotzdem gut
schlafen kann.
Eine kluge Anlagestrategie für viele Anleger ist es, das Vermögen auf verschiedene Anlagebereiche zu
streuen. Dies nennt man Diversifikation. Dadurch wird die Sicherheit des Gesamtvermögens erhöht, da
selbst bei schlechter Entwicklung einer Anlageklasse nicht das ganze Vermögen bzw. alle Ersparnisse
betroffen sind.
Ein Teil des Kapitals fließt dabei grundsätzlich in liquide Geldanlagen, um kurzfristige oder
unvorhergesehene Ausgaben schnell bezahlen zu können. Ein anderer Teil wird zugunsten einer höheren
Rentabilität in weniger liquiden Geldanlagen angelegt.
Dabei ist entscheidend, wann man auf das angelegte Geld künftig wieder zugreifen möchte – etwa um eine
später geplante Ausgabe zu finanzieren (Hauskauf, Autojauf etc.). Wichtig ist auch der Grad an
Sicherheit, den man sich wünscht. Hier ist entscheidend, welche persönliche Risikoneigung oder
Anlagementalität man hat und wie gut man zum Beispiel mit schwankenden Börsenkursen leben kann.
Wer Geld fürs Alter zurücklegt, sollte folgende Regel beachten: Je älter man wird und desto näher das
Rentenalter rückt, desto sicherer sollten die Geldanlagen sein, in die man für die Altersvorsorge
investiert. Zumindest ein Teil des Kapitals, das man anspart, sollte in jedem Fall maximal sicher
angelegt werden.
Finanzberater für die Geldanlage
finden
Die Wahl der richtigen Geldanlage ist ein sehr komplexes Vorhaben unter sich ständig ändernden
Rahmenbedingungen. Es lohnt sich, einen kompetenten Finanzberater oder Anlageberater zu kontaktieren,
der einem bei der Wahl der passenden Geldanlage hilft.
Ein guter Berater wird Ihnen darüber hinaus auch wichtige Informationen z.B. zu versteckten Kosten und
verborgenen Risiken geben können. Auch während der Laufzeit der Geldanlage sollte man seine Geldanlagen
regelmäßig überprüfen. Ein guter Finanzberater oder Anlageberater steht Ihnen bei Fragen und Änderungen
auch später als Ansprechpartner zur Verfügung.