Strategie
In zehn Schritten das Depot absichern
Depotabsicherung Verlustbegrenzung Stop-Loss-Kurse Put-Optionsschein Anlagestrategie
Pixabay
Viele Anleger wollen an den Gewinnen der Aktienmärkte partizipieren, aber auch Verluste begrenzen. Wie Finanzberater ihre Kunden dabei optimal begleiten.
Die Unruhe an den Börsen nimmt zu. Bestes Beispiel dafür ist der Kurssturz japanischer Aktien Anfang August, als der Aktienindex Nikkei an einem Tag um 12,4 Prozent einstürzte. Eine wichtige Aufgabe von Finanzberatern ist es, Portfolios ihrer Kunden vor starken Kursrückgängen zu schützen und das Risiko von Kursverlusten zu begrenzen. Dafür steht ihnen ein breites Spektrum an Instrumenten zu Verfügung.
1. Diversifikation: Das Portfolio breit aufstellen
Eine zentrale Grundregel für die Geldanlage ist die Diversifikation: „Eine breite Streuung des Portfolios über verschiedene Anlageklassen, Branchen und Länder, die zum Teil negativ miteinander korrelieren, ist die einfachste und gängigste Form der Portfolioabsicherung“, erklärt Falko Block, Anlagestratege und Derivate-Experte bei der DZ BANK. Dieses Vorgehen eignet sich vor allem für langfristige Anleger. So macht es Sinn, Aktien mit Anleihen, Immobilien und anderen Investments wie Rohstoffe oder Private Equity zu kombinieren.
2. Stop-Loss-Kurse: Kursverluste begrenzen
Eine weitere grundlegende Methode, um sich vor starken Verlusten zu schützen, ist das Setzen von Stop-Loss-Kursen. Das ist bei Aktien, aber auch bei Investmentfonds möglich. „Hierbei legen Anleger eine Kursgrenze fest, bei deren Unterschreiten eine Position automatisch verkauft wird“, erklärt Block. Auf diese Art lassen sich Verluste begrenzen. Zum Beispiel kann ein Anleger ein Stop-Loss 20 Prozent unter dem Kaufkurs setzen. Vorteil: Anleger fällt es oft schwer, Kursverluste bei ihren Aktien zu akzeptieren. Sie hängen emotional stark an ihren Investments. Auf diesem Weg können sie automatisch Verluste begrenzen. Fällt die Aktie weiter, haben sie alles richtig gemacht. Nachteil: „Anleger können in volatilen Märkten möglicherweise ausgestoppt werden, auch wenn sich der Kurs später wieder erholt“, erklärt Block.
Eine Variante dieses Ordertyps ist der sogenannte „Trailing-Stop Loss“: dabei wird der Stop-Kurs dynamisch nach oben angepasst, wenn der Kurs steigt. Dadurch sichern Anleger erzielte Gewinne ab und bleiben weiterhin im Markt, solange sich die Kurse positiv entwickeln.
3. Short-Produkte: Von fallenden Kursen profitieren
Die Finanzindustrie bietet zahlreiche Produkte an, mit denen Anleger nicht nur von steigenden, sondern auch von fallenden Kursen profitieren können: „Anleger können mit Hilfe von Short-Produkten auf fallende Kurse setzen und damit auch in abwärts gerichteten Märkten Kursgewinne erzielen. CFDs, Knock-Out-Produkte, Put-Optionsscheine oder können insbesondere in Phasen erwarteter Marktverwerfungen eine sinnvolle Portfolioabsicherung darstellen“, sagt Salah Bouhmidi, Head of Markets beim Onlinebroker IG Europe. Die Idee: „Diese Instrumente steigen im Wert, wenn die Kurse der zugrunde liegenden Vermögenswerte fallen, und wirken somit als Gegengewicht zu den Verlusten im Portfolio“, sagt Block.
4. Put-Optionsscheine: Das Depot mit dem Klassiker schützen
Der Klassiker sind Put-Optionsscheine, um ein Depot abzusichern. „Sie bieten eine günstige Möglichkeit, sich gegen Kursrückgänge abzusichern, da sie im Gegensatz zu Turbo-Zertifikaten keine laufenden Finanzierungskosten verursache“, erklärt Block. Der Vorteil von Put-Optionsscheinen liegt zudem in der doppelten Absicherung: Sie profitieren sowohl von den fallenden Kursen als auch von einem Anstieg der Volatilität, die in unsicheren Marktphasen typischerweise zunimmt, und sich positiv auf den Wert von Optionsscheinen auswirkt.
5. Volatility Index: Von steigender Nervosität profitieren
1. Diversifikation: Das Portfolio breit aufstellen
Eine zentrale Grundregel für die Geldanlage ist die Diversifikation: „Eine breite Streuung des Portfolios über verschiedene Anlageklassen, Branchen und Länder, die zum Teil negativ miteinander korrelieren, ist die einfachste und gängigste Form der Portfolioabsicherung“, erklärt Falko Block, Anlagestratege und Derivate-Experte bei der DZ BANK. Dieses Vorgehen eignet sich vor allem für langfristige Anleger. So macht es Sinn, Aktien mit Anleihen, Immobilien und anderen Investments wie Rohstoffe oder Private Equity zu kombinieren.
2. Stop-Loss-Kurse: Kursverluste begrenzen
Eine weitere grundlegende Methode, um sich vor starken Verlusten zu schützen, ist das Setzen von Stop-Loss-Kursen. Das ist bei Aktien, aber auch bei Investmentfonds möglich. „Hierbei legen Anleger eine Kursgrenze fest, bei deren Unterschreiten eine Position automatisch verkauft wird“, erklärt Block. Auf diese Art lassen sich Verluste begrenzen. Zum Beispiel kann ein Anleger ein Stop-Loss 20 Prozent unter dem Kaufkurs setzen. Vorteil: Anleger fällt es oft schwer, Kursverluste bei ihren Aktien zu akzeptieren. Sie hängen emotional stark an ihren Investments. Auf diesem Weg können sie automatisch Verluste begrenzen. Fällt die Aktie weiter, haben sie alles richtig gemacht. Nachteil: „Anleger können in volatilen Märkten möglicherweise ausgestoppt werden, auch wenn sich der Kurs später wieder erholt“, erklärt Block.
Eine Variante dieses Ordertyps ist der sogenannte „Trailing-Stop Loss“: dabei wird der Stop-Kurs dynamisch nach oben angepasst, wenn der Kurs steigt. Dadurch sichern Anleger erzielte Gewinne ab und bleiben weiterhin im Markt, solange sich die Kurse positiv entwickeln.
3. Short-Produkte: Von fallenden Kursen profitieren
Die Finanzindustrie bietet zahlreiche Produkte an, mit denen Anleger nicht nur von steigenden, sondern auch von fallenden Kursen profitieren können: „Anleger können mit Hilfe von Short-Produkten auf fallende Kurse setzen und damit auch in abwärts gerichteten Märkten Kursgewinne erzielen. CFDs, Knock-Out-Produkte, Put-Optionsscheine oder können insbesondere in Phasen erwarteter Marktverwerfungen eine sinnvolle Portfolioabsicherung darstellen“, sagt Salah Bouhmidi, Head of Markets beim Onlinebroker IG Europe. Die Idee: „Diese Instrumente steigen im Wert, wenn die Kurse der zugrunde liegenden Vermögenswerte fallen, und wirken somit als Gegengewicht zu den Verlusten im Portfolio“, sagt Block.
4. Put-Optionsscheine: Das Depot mit dem Klassiker schützen
Der Klassiker sind Put-Optionsscheine, um ein Depot abzusichern. „Sie bieten eine günstige Möglichkeit, sich gegen Kursrückgänge abzusichern, da sie im Gegensatz zu Turbo-Zertifikaten keine laufenden Finanzierungskosten verursache“, erklärt Block. Der Vorteil von Put-Optionsscheinen liegt zudem in der doppelten Absicherung: Sie profitieren sowohl von den fallenden Kursen als auch von einem Anstieg der Volatilität, die in unsicheren Marktphasen typischerweise zunimmt, und sich positiv auf den Wert von Optionsscheinen auswirkt.
5. Volatility Index: Von steigender Nervosität profitieren
„Eine weitere Methode ist, sich über den Volatilitätsindex abzusichern“, erläutert Bouhmidi. Nehmen Kursturbulenzen zu, so steigt auch der Volatility Index (VIX) auf den Dax. Setzt man auf einen steigenden VIX, etwa mit Hilfe von ETFs, Futures oder Derivaten, dann kann man durch den Anstieg der Volatilität Kursgewinne verzeichnen.
6. Kosten: Wie teuer die Absicherung ist
Wie bei allen Formen von Versicherungen ist die Absicherung niemals kostenlos. „Auch in der Geldanlage kostet Absicherung Geld – und zwar in Form von Produktkosten und in Form von möglicher entgangener Rendite“, betont Bouhmidi. Deshalb sei es unabdinglich, sich über die Kostenstruktur der jeweiligen Absicherungsprodukte im Klaren zu sein, um das richtige Produkt und den richtigen Basiswert auswählen zu können. „Anleger sollten vor dem Kauf die Kosten des jeweiligen Produkts kennen. Diese Kosten können variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Auch die Zeit spielt hierbei eine wichtige Rolle, daher muss der Zeitpunkt, zu dem eine Absicherung erworben wird ,klug gewählt sein“, sagt Bouhmidi
„Anleger können sich entscheiden, ihr Depot vollständig abzusichern: Vollkasko, was etwa drei bis fünf Prozent des Depotwerts kosten kann, oder nur eine teilweise Absicherung vorzunehmen: eine Art Teilkasko“, erklärt Block von der DZ Bank. Bei einer Teilkasko-Absicherung übernimmt der Anleger selbst die ersten fünf bis zehn Prozent eines Kursrückgangs, indem er beispielsweise eine Grenze bei 90 bis 95 Prozent des aktuellen Kurses wählt. Die Absicherung beginnt also erst bei stärkeren Kursrückgängen zu greifen.
7. Zeit: Wann Absicherungsinstrumente kaufen
„Es ist ratsam, Absicherungsinstrumente dann zu kaufen, wenn die Marktvolatilität niedrig ist, beispielsweise wenn der VDAX-New unter 15 liegt“, erklärt Block. Dies entspricht einem antizyklischen Vorgehen, da in solchen Phasen die Preise für Absicherungen tendenziell günstiger sind. „Sobald die Kurse erstmal ins Rutschen geraten sind, steigt der Preis für die Absicherung oft deutlich an“, fügt Block hinzu. Dann sind die Absicherungen zu teuer. Wer also dann sein Portfolio absichern möchte, wenn die Unruhe zunimmt, kommt zu spät.
8. Zeit: Dauer der Absicherung wählen
Anleger und Finanzberater sollten die Laufzeit der Absicherungsinstrumente sorgfältig wählen. „Eine zu kurze Laufzeit birgt das Risiko, dass die Absicherung erlischt, bevor die erwartete Marktbewegung eintritt“, sagt Block. Eine zu lange Laufzeit könne hingegen zu hohen Zeitwertverlusten führen. Eine gute Orientierung ist, den Absicherungszeitraum festzulegen und zusätzliche zwei Monate hinzuzufügen, um den Zeitwertverlust abzufedern.
9. Portfolio: Ein Depot mit Aktien aus dem DAX-40 und dem S&P-500 absichern
Da der DAX als Index stark von seinem amerikanischen Pendant abhängt, sind die beiden Indizes stark korreliert, wodurch keine natürliche Diversifikation gegeben ist. „Aufgrund der hohen Korrelation könnte man sich theoretisch also auch auf eine Absicherung fokussieren“ erklärt Bouhmidi. Wer eine passgenauere Absicherung anstrebt, sollte für beide Indizes ein eigenes Short-Produkt kaufen, um sich optimal gegen Kursverluste zu wappnen.
Anleger und Finanzberater sollten die Laufzeit der Absicherungsinstrumente sorgfältig wählen. „Eine zu kurze Laufzeit birgt das Risiko, dass die Absicherung erlischt, bevor die erwartete Marktbewegung eintritt“, sagt Block. Eine zu lange Laufzeit könne hingegen zu hohen Zeitwertverlusten führen. Eine gute Orientierung ist, den Absicherungszeitraum festzulegen und zusätzliche zwei Monate hinzuzufügen, um den Zeitwertverlust abzufedern.
9. Portfolio: Ein Depot mit Aktien aus dem DAX-40 und dem S&P-500 absichern
Da der DAX als Index stark von seinem amerikanischen Pendant abhängt, sind die beiden Indizes stark korreliert, wodurch keine natürliche Diversifikation gegeben ist. „Aufgrund der hohen Korrelation könnte man sich theoretisch also auch auf eine Absicherung fokussieren“ erklärt Bouhmidi. Wer eine passgenauere Absicherung anstrebt, sollte für beide Indizes ein eigenes Short-Produkt kaufen, um sich optimal gegen Kursverluste zu wappnen.
„Eine Absicherung auf Basis der Einzelwerte macht aufgrund des erhöhten Aufwands, der im Vergleich zu Indizes höheren Volatilität und der im Zweifel auch höheren Kosten für langfristig orientierte Privatanleger nur in seltenen Fällen Sinn“, erklärt Bouhmidi.
10. Portfolio: Ein Depot aus DAX-40-Werten und Anleihen absichern
Klassischerweise weisen Anleihen und Aktien eine Negative Korrelation auf. „Insbesondere Anleihen aus dem Investment-Grade-Bereich, beispielsweise US-Schatzpapiere oder Bundesanleihen werden von Anlegern häufig als sichere Häfen wahrgenommen, weshalb Sie in Zeiten fallender Aktienkurse stabilisierend auf das Portfolio wirken können“, erklärt Block. Für eine darüber hinausgehende Absicherung, können Finanzberater und Anleger wieder eine Kombination verschiedener Produkte verwenden: Zum Beispiel beim Dax mit einem Dax-Put-Optionsschein. Für die Anleihe-Komponente könnte ein Mini-Future auf den Euro-Bund-Future in Betracht gezogen werden.