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Interview mit Andreas Schmid

„Wir legen einen Fonds auf, wenn er einen Mehrwert für Kunden darstellt“

PIMCO Produktstrategie Investmentfonds ETFs
„Wir legen einen Fonds auf, wenn er einen Mehrwert für Kunden darstellt“

Andreas Schmid ist bei PIMCO Executive Vice President und Leiter des Global Wealth Management-Team für Deutschland, Österreich sowie Zentral- und Osteuropa in der Niederlassung München.

Aktives Management macht sich nicht nur auf dem Aktienmarkt bezahlt. Auch bei Anleihen bieten sich aktiven Fondsmanagern gute Chancen, erläutert Andreas Schmid. Er ist bei PIMCO Executive Vice President und Leiter des Global Wealth Management Teams für Deutschland, Österreich sowie Zentral- und Osteuropa in der Niederlassung München.

Gibt es in Deutschland einen ausreichend großen Markt für Honorarberatung, um ETFs anzubieten?

Die Honorarberatung ist hierzulande noch ein relativ kleiner Markt, aber er wächst. Und in diesem wachsenden Markt können sowohl ETFs als auch Investmentfonds ohne Rückvergütungen eine gute Komponente für ein Kundenportfolio sein. 

Aufgrund welcher Kriterien entscheidet PIMCO, ob ein Fonds aktiv oder passiv gemanagt wird?

PIMCO verwaltet seit über 50 Jahren aktiv Fonds und ist ein Verfechter des aktiven Investmentansatzes. Es gibt wichtige Argumente, die für ein aktives Management sprechen, insbesondere im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere. Es gibt strukturelle Unterschiede, darunter die Tatsache, dass Aktien viel häufiger gehandelt werden als Anleihen. Diese Unterschiede können zu Chancen und Ineffizienzen führen, die aktive Manager nutzen können, um Renditen für die Anleger zu erzielen. Aktives Management kann bei festverzinslichen Wertpapieren oft einen Mehrwert bieten. Wir bieten unseren Kunden in ganz Europa eine Reihe von aktiv gemanagten Fonds und ETFs an.

Was sind die allgemeinen Bedingungen für die Auflegung eines neuen Fonds durch PIMCO?

Wir legen nur dann einen neuen Fonds auf, wenn er eine langfristige Lösung bietet und einen Mehrwert für unsere Kunden darstellt.  Wir müssen Marktchancen sehen und über fundiertes internes Fachwissen in diesem Segment sowie über eine entsprechende Kundennachfrage verfügen. 

Gibt es einen Trend zur Konsolidierung der Fondspalette?

Nein, das erleben wir nicht. Im Gegenteil, wir arbeiten daran, die Fondspalette zu erweitern. Das gilt zum Beispiel für ESG-Strategien, asiatische Unternehmensanleihen oder den europäischen High-Yield-Markt.  Durch unser kontinuierliches Wachstum, unsere große Erfahrung in den Märkten und die Integration der Allianz Real Estate sind wir einer der größten Investmentmanager im Bereich der alternativen Investments. Hier werden wir an der Erweiterung der Produktpalette im Bereich Private Markets arbeiten. 

Welche Rolle spielt der Direktvertrieb für PIMCO?

Der Direktvertrieb spielt für PIMCO keine Rolle. Unsere Kunden in Deutschland erhalten über Berater unsere Fonds, da die gesamtheitliche Beratung eine wichtige Rolle spielt.

Welche Rolle spielen die verschiedenen Vertriebskanäle für PIMCO? 

Für uns bedeutet die Diversifizierung unseres Geschäfts, dass es sehr wichtig ist, verschiedene Vertriebskanäle zu nutzen. Aus diesem Grund arbeiten wir mit einer Vielzahl von Dienstleistern zusammen. Dazu gehören zum Beispiel Banken und Sparkassen, Vermögensverwalter, Family Offices, unabhängige Finanzdienstleister und auch Fondsplattformen. 

Wie reagiert PIMCO auf die Konsolidierung der Vertriebslandschaft, also auf die sinkende Zahl von Beratern und Filialen?

Aus unserer Sicht ist es umso wichtiger, den persönlichen Kontakt zu unseren Partnern zu pflegen. Gleichzeitig wird der digitale Weg immer wichtiger, weshalb wir beispielsweise eine Partnerschaft mit WhoFinance, einem unabhängigen Portal mit Fokus auf die Finanzbranche, eingegangen sind und dort mit dem Format Digital Lounge ein innovatives Informationsangebot für Finanzberater entwickelt haben. Auch haben wir eine Partnerschaft mit Fondsplattformen wie der FIL Fondsbank / FFB und der Fondskonzept, um Beratern Zugang zu Lösungen zu bieten.

Welche digitalen Tools nutzt PIMCO, um neue Vertriebspartner zu gewinnen?

Bei PIMCO ist das sehr vielfältig. Zum Beispiel finden Vertriebspartner auf unserer Website viele verschiedene Features wie Blogbeiträge, Informationen zu Fonds und vieles mehr.  Darüber hinaus gibt es Informationen zu makroökonomischen Ausblicken und Markteinschätzungen, die wir per Mailing an unsere Partner versenden. Auch Webinare zu Themen wie Nachhaltigkeit, zum Beispiel im Rahmen der Black Belt Digital Week von WhoFinance, spielen eine wichtige Rolle.

Wie unterstützt PIMCO die Berater bei der digitalen Kundenakquise und -bindung? 

Das tun wir zum Beispiel durch die bereits erwähnte Kooperation mit dem unabhängigen Ratingportal WhoFinance. 

PIMCO

PIMCO ist einer der weltweit führenden aktiven Manager für festverzinsliche Wertpapiere. Gegründet im Jahr 1971 in Newport Beach in den USA wurde PIMCO durch seinen Total-Return-Ansatz für Anleihen bekannt. Das Angebot erstreckt sich von Anleihefonds über Multi-Asset-Lösungen bis hin zu alternativen Investments und aktiv gemanagten ETFs. 

 


Andreas Schmid

Andreas Schmid ist Executive Vice President und Leiter des Global Wealth Management Team für Deutschland, Österreich sowie Zentral- und Osteuropa in der Niederlassung München. Bevor er 2012 zu PIMCO kam, war er zwölf Jahre lang bei Fidelity Investments in Frankfurt, London und Luxemburg tätig, zuletzt als Leiter des Bereichs Wholesale in Deutschland. Zuvor war er bei der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte tätig gewesen. Er verfügt über 23 Jahre Erfahrung im Anlagegeschäft und in Finanzdienstleistungen und ein Diplom als Betriebswirt der Wirtschafts- und Verwaltungsakademie München.

 

Dirk
Autor: Dirk Wohleb

Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist