Lebensversicherung: Das müssen Sie wissen
Mit einer Kapitallebensversicherung können Sie Ihre Hinterbliebenen gegen das Risiko Ihres Todes absichern. Gleichzeitig erlaubt es Ihnen eine Lebensversicherung, über einen längeren Zeitraum Schritt für Schritt Geld fürs Alter anzusparen. WhoFinance erklärt, was genau hinter einer Kapitallebensversicherung steckt und worauf Sie achten müssen. weiterlesen
Lebensversicherung Überblick
Eine Kapitallebensversicherung sichert Ihre Hinterbliebenen nicht nur gegen das finanzielle Risiko Ihres Todes ab, sondern dient Ihnen zugleich auch als Geldanlage.
Sie bezahlen dabei höhere monatliche Beiträge als bei einer reinen Risikolebensversicherung. Dafür erhalten Sie am Ende der Laufzeit einen Teil Ihres Kapitals ausbezahlt – im Idealfall inklusive einer Verzinsung (sogenannte „Überschussbeteiligung“).
Auszahlung der Lebensversicherung ab 62 Jahren
Die Auszahlung des Kapitals bei dieser Lebensversicherung ist frühestens ab einem Alter von 62 Jahren möglich. Für Verträge, die vor 2012 abgeschlossen wurden, gilt eine Mindestgrenze von 60 Jahren.
Bei Verträgen, die vor 2004 abgeschlossen wurden, erhalten Kunden unter bestimmten Voraussetzungen Erträge aus der Kapitallebensversicherung steuerfrei ausgezahlt. Diese Möglichkeit ist mittlerweile stark eingeschränkt (mehr dazu hier).
Sterben Sie vor Ablauf des Vertrages, also in der sogenannten „Ansparphase“, zahlt die Lebensversicherung an Ihre Hinterbliebenen zumindest die bis dahin geleisteten Beträge aus.
Nutzen einer Lebensversicherung
Eine Kapitallebensversicherung kombiniert die Vorteile einer Risikolebensversicherung mit jenen einer privaten Altersvorsorge.
Lebensversicherungen auf Kapitalbasis legen rund 90 Prozent des Geldes ihrer Kunden in festverzinslichen Wertpapieren an (v.a. Staatsanleihen). Einen Teil der so erwirtschafteten Rendite zahlen Lebensversicherungen später in Form von sogenannten „Überschussbeteiligungen“ an ihre Kunden aus.
Als Kunde erhalten Sie auf Ihr in eine Lebensversicherung eingezahltes Kapital in der Regel eine garantierte Mindestverzinsung. Sie wird bei Vertragsabschluss festgeschrieben und gilt fortan für die gesamte Laufzeit der Lebensversicherung.
Garantiezins der Lebensversicherung
Das Bundesfinanzministerium legt einmal im Jahr fest, wie hoch die von einer Lebensversicherung garantierte Mindestverzinsung maximal sein darf. Diesen Zinssatz nennt man auch „Höchstrechnungszins“ (im Volksmund häufig „Garantiezins“ genannt). Seit dem 1. Januar 2012 beträgt er für Lebensversicherungen 1,75 Prozent. Ab 1. Januar 2015 wird er bei 1,25 Prozent liegen.
Wichtig: Der Garantiezins einer Lebensversicherung kann auch unter der Marke von 1,75 bzw. 1,25 Prozent liegen. Einige Unternehmen bieten neuerdings sogar Verträge ohne Garantiezins an und versprechen im Gegenzug höhere Renditechancen als bei herkömmlichen Verträgen.
Viele Jahre hat nahezu jede Lebensversicherung ihren Kunden jedes Jahr eine Überschussbeteiligung gewährt, die deutlich über dem Garantiezins lag. Bei den meisten Anbietern betrug sie bisher zwischen 3 und 4 Prozent.
Risiken einer Lebensversicherung
Sie können jederzeit vor Ablauf der Laufzeit eine Lebensversicherung kündigen. Bei einer Kündigung erlischt allerdings umgehend die „Risiko-Komponente“, also die Absicherung im Todesfall.
Was das Kapital angeht, das für Sie gebildet wurde, haben Sie einen Anspruch darauf, dass es von der Lebensversicherung zurückgekauft wird. Allerdings ist das in der Regel mit herben Verlusten für Sie verbunden. Denn Sie erhalten deutlich weniger Geld zurück, als Sie in die Lebensversicherung einbezahlt haben.
Gebühren der Lebensversicherung v.a. am Anfang fällig
Der Grund: In den ersten Jahren eines Lebensversicherungsvertrages gehen Ihre Beiträge vor allem für Gebühren (u.a. Verwaltungskosten) drauf. Sie sind in jedem Fall verloren, wenn Sie Ihre Lebensversicherung kündigen.
Sie können Ihren Vertrag zwar vorübergehend oder für den Rest der Laufzeit beitragsfrei stellen. Allerdings haben Sie dann nicht mehr den integrierten Schutz der Risikolebensversicherung. Je nach Vertrag können Versicherer auch nicht bezahlte Beiträge nachfordern.
Kosten einer Lebensversicherung
Der monatlich zu zahlende Beitrag zu einer Lebensversicherung richtet sich nach der vereinbarten Versicherungssumme, der Vertragslaufzeit sowie Ihrem Alter und Ihrem Gesundheitszustand.
Zur Orientierung: Wer Ende zwanzig ist, Nichtraucher und monatlich 200 Euro in eine Risikolebensversicherung einzahlt, kann damit eine Versicherungssumme in Höhe von rund 150.000 Euro vereinbaren. Nichtraucher zahlen in einer Risikolebensversicherung für den gleichen Schutz weniger als Raucher. Auch Beruf und Hobbys können die Höhe des Beitrags beeinflussen.
Für die Kapitalbildung kommen die entsprechenden Beiträge oben drauf.
Keine Unterschiede bei Lebensversicherungen zwischen Mann und Frau
Beitragsunterschiede zwischen Frauen und Männern darf es ab dem 21. Dezember 2012 für Neuverträge nicht mehr geben. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass die deutschen Assekuranzen ihre Produkte geschlechtsneutral auflegen und anbieten müssen („Unisex-Tarif“).
Beim Abschluss eines Vertrages über eine Kapitallebensversicherung müssen Sie außerdem für Vertrieb und Verwaltung bezahlen. Erkundigen Sie sich vorab genau über die dafür fälligen Kosten. Sie unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter.
WhoFinance Tipp Lebensversicherung
Der Abschluss einer Kapitallebensversicherung gilt als eine Entscheidung fürs Leben. Denn die Laufzeit eines Vertrags erstreckt sich meistens über mehrere Jahrzehnte. Der Großteil der Gebühren wird aber am Anfang der Laufzeit fällig.
Die Kündigung eines laufenden Vertrages ist deshalb in der Regel ein herbes Verlustgeschäft. Deshalb empfiehlt es sich, bei einem einmal abgeschlossenen Vertrag zu bleiben.
Fondsgebundene Lebensversicherung: Mehr Risiko, mehr Chance
Eine fondsgebundene Lebensversicherung funktioniert im Grundsatz wie eine Kapitallebensversicherung. Auch sie
sichert Ihre Hinterbliebenen gegen das finanzielle Risiko Ihres Todes ab. Zusätzlich bauen Sie über einen
Sparanteil Schritt für Schritt Kapital auf, meist über Fondsanlagen.
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Überblick fondsgebundene Lebensversicherung
Ihr Sparanteil fließt bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung in der Regel in Investmentfonds, die Sie selbst auswählen können.
Wie bei einem Fondssparplan entscheiden Sie bei Vertragsabschluss, welches Risiko Sie eingehen wollen. Sie können aus Aktien-, Renten- und Mischfonds wählen. Sie können auch entscheiden, welche Gewichtung verschiedene Fonds haben sollen.
Sterben Sie vor Ablauf des Vertrages, also in der sogenannten „Ansparphase“, zahlt die Versicherung an Ihre Hinterbliebenen zumindest die bis dahin geleisteten Beträge aus.
Nutzen einer fondsgebundenen Lebensversicherung
Mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung können Sie die Vorteile einer Risikolebensversicherung mit einer Fondsanlage zur privaten Altersvorsorge kombinieren.
Sie haben bei fondsgebundenen Lebensversicherungen die Chance auf eine deutlich höhere Rendite als bei einer Kapitallebensversicherung. Denn der Wert von Investmentfonds kann stärker steigen als das mit Anlagen in Anleihen möglich ist. Andererseits sind auch Verluste möglich.
Für Verträge, die ab 2005 abgeschlossen werden, gilt: Wenn Sie eine fondsgebundene Lebensversicherung mindestens zwölf Jahre halten und bei Ablauf der Police mindestens 60 Jahre alt sind, müssen Sie nur auf die Hälfte Ihrer Gewinne Ihren persönlichen Steuersatz bezahlen. Für ab 2012 abgeschlossene Verträge liegt die Altersgrenze bei 62 Jahren.
Risiken einer fondsgebundenen Lebensversicherung
Mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung gehen Sie ein höheres Risiko ein als mit einer Kapitallebensversicherung. Sie erhalten keinen Garantiezins, weil Sie das Anlagerisiko selbst tragen.
Der Wert der Fonds, in die Sie investieren, kann schwanken. Genauso wie zu höheren Gewinnen kann es also auch zu höheren Verlusten kommen. Das heißt: Sie erhalten im schlimmsten Fall deutlich weniger raus als das, was Sie an Beiträgen einbezahlt haben. Sie haben also keine Kapitalgarantie wie bei einer Kapitallebensversicherung.
Fondsgebundene Lebensversicherung kündigen
Sie können eine fondsgebundene Lebensversicherung jederzeit vor Ablauf der Laufzeit kündigen. Bei einer Kündigung erlischt allerdings umgehend die „Risiko-Komponente“, also die Absicherung im Todesfall.
Was das Kapital angeht, das für Sie gebildet wurde, haben Sie einen Anspruch darauf, dass es von der Versicherung zurückgekauft wird. Allerdings ist das in der Regel mit herben Verlusten für Sie verbunden. Denn Sie erhalten deutlich weniger Geld zurück als Sie einbezahlt haben.
Fondsgebundene Lebensversicherung beitragsfrei stellen
Sie können Ihren Vertrag zwar vorübergehend oder für den Rest der Laufzeit beitragsfrei stellen. Allerdings haben Sie dann nicht mehr den Schutz der Risikolebensversicherung.
Achten Sie bei fondsgebundenen Lebensversicherungen darauf, dass Ihr Todesfallrisiko ausreichend abgedeckt ist. Die Risikoabsicherung tritt angesichts der Kombination mit einem Fondssparplan nicht selten in den Hintergrund.
Kosten einer fondsgebundenen Lebensversicherung
Viele fondsgebundene Lebensversicherungen sind sehr teuer. Denn Sie bezahlen nicht nur die auch bei einer Kapitallebensversicherung üblichen Abschlussgebühren und Verwaltungskosten. Zusätzlich werden im Laufe der Jahre häufig auch Kosten für den Kauf und Verkauf von Fonds fällig.
Der monatlich zu zahlende Beitrag zu einer fondsgebundenen Lebensversicherung richtet sich außerdem nach der vereinbarten Versicherungssumme für den Todesfall, der Vertragslaufzeit sowie Ihrem Alter und Ihrem Gesundheitszustand.
Nichtraucher zahlen in einer Risikolebensversicherung für den gleichen Schutz weniger als Raucher. Auch Beruf und Hobbys können die Höhe des Beitrags beeinflussen.
Beitragsunterschiede zwischen Frauen und Männern sind seit dem 21. Dezember 2012 für Neuverträge nicht untersagt. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden. Deutschen Assekuranzen müssen ihre Lebensversicherungen seitdem geschlechtsneutral anbieten zum „Unisex-Tarif“.
WhoFinance-Tipp fondsgebundene Lebensversicherung
Es gibt auch Angebote, bei denen Ihnen von der Versicherung eine Mindestleistung garantiert wird. Allerdings sind dementsprechend auch die Rendite-Chancen niedriger. Fragen Sie einen Finanzberater, Anlageberater oder Versicherungsberater bzw. -vermittler nach Vor- und Nachteilen verschiedener Angebote.