22. February 2024 von Mathis Engelmann | Geldanlage
Bauen, Kaufen, KfW – der Stand der Fördermittel für Neubau
Fördermittel sind ein wichtiger Baustein nahezu jeder Finanzierung eines Neubaus. Umso größer war die Verunsicherung, als Ende 2023 einige KfW-Förderungen abrupt gestoppt wurden. Doch die Förderungen sind nicht etwa verschwunden, sie sind wieder da.
Bundesverfassungsgericht? War da was? Wir erinnern uns: Infolge eines Urteils der Karlsruher Richter verhängte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine „Antrags- und Bewilligungspause für alle BMWK-Förderprogramme im Klima- und Transformationsfonds (KTF). Über die KfW ausgezahlte Förderungen wurden gestoppt, gefühlt über Nacht. Die gute Nachricht: Wie das BMWK auf seiner Internetseite mitteilt, wurde diese Antrags- und Bewilligungspause nun wieder aufgehoben.
Bewährte Klassiker bleiben – teils mit verbesserten Konditionen
Es gibt die Förderungen also noch, bzw. wieder und die Regierung hat an einigen Stellen sogar nachgebessert: Besonders sichtbar fällt dies etwa bei der Förderung „Wohneigentum für Familien“ (KfW-Nr. 300) aus. Sie ist gedacht für Familien mit Kindern, die klimafreundlich bauen wollen. Die Förderbeträge im Eigentumsförderprogramm variieren zwischen 170.000 und maximal 270.000 Euro. Dabei wurde die Grenze des zu versteuernden Jahreseinkommens angehoben. Im Falle einer Familie mit einem Kind von 60.000,- auf 90.000,- Euro – immerhin ein Sprung von 50 Prozent. Und für jedes weitere Kind kommen 10.000,- Euro hinzu. Auch die Kredithöchstbeträge wurden um bis zu 35.000,- Euro angehoben. Die Zinssätze liegen laut Förderbank bei 0,01 Prozent effektiv pro Jahr für Laufzeiten zwischen vier und zehn Jahre. Für längere Laufzeiten sind es mindestens 0,34 Prozent. Eine weitere und wesentliche Verbesserung: Ab März soll hier eine Zinsbindung über 20 Jahre möglich sein, statt der bisherigen maximal 10 Jahre.
Immobilienkäufer und Bauherren können auch 2024 auf einen weiteren Klassiker der KfW-Förderung zugreifen, das „KfW-Wohneigentumsprogramm“. Mit ihm fördert der Bund über die KfW den Kauf oder Bau von selbstgenutzten Immobilien mit bis zu 100.000 Euro pro Objekt. Im Gegensatz zu Förderungen wie dem Programm „Wohneigentum für Familien“ gibt es hier zwar einen relativ günstigen Förderkredit, aber keine stark reduzierten Zinssätze. Die Zinsen richten sich vielmehr nach dem Markt. Dieser Kredit lässt sich mit anderen KfW-Förderprodukten kombinieren.
Klimafreundlicher Neubau ab Februar 2024
Noch etwas gedulden muss sich hingegen, wer das KfW-Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ (KfW-Nr. 297/298) in Anspruch nehmen will: es soll zwar auf jeden Fall wieder aufgenommen werden, sogar mit einem erheblichen Volumen von 762 Millionen Euro. Dies ist aber erst dann möglich, wenn der Bundeshaushalt 2024 formal in Kraft ist. Dazu müssen Bundestag und Bundesrat zunächst ihren parlamentarischen Segen erteilt haben. Der Bund muss dann erst die KfW ermächtigen, über entsprechende Bundesmittel für neue Förderzusagen zu verfügen. Dies soll noch im Laufe des Februars der Fall sein.
Ein Antragsstopp gilt nach wie vor für das KfW-Programm “Förderung genossenschaftlichen Wohnens” (KfW-Nr. 134). Bislang gibt es auch noch keine verlässliche Aussage dazu, ob es im Februar ebenfalls wieder aufgenommen wird oder nicht.
Junge Käufer in alten Mauern
Zu den bestehenden Förderprogrammen soll sogar noch ein neues hinzukommen: Bereits vor einigen Monaten kündigte das Bauministerium ein Programm mit dem Titel „jung kauft alt“ an. Im Rahmen dieses Programms sollen über die KfW zinsgünstige Kredite vergeben werden. Sie sind Familien mit minderjährigen Kindern vorbehalten, die ältere Immobilien mit schlechter Energieeffizienz kaufen, von denen sie wissen, dass es sich um Sanierungsfälle handelt.
So soll es jungen Familien ermöglicht werden, eine Immobilie zu erwerben. Außerdem lassen sich so vielleicht leerstehende Wohnhäuser in zentralen Lagen kleinerer und mittlerer Städte reaktivieren. Nach Angaben des Bauministeriums soll dieses Förderprogramm im Sommer starten.
Nach einer Förder-Schrecksekunde um die Jahreswende herum scheinen sich die Fördertöpfe des Bundes wieder zu füllen und die meisten Programme der KfW werden wieder aufgenommen und sogar nachgebessert. Dabei darf nicht übersehen werden, dass auch die Bundesländer und Kommunen zahlreiche Förderungen anbieten. Hier kann es sich lohnen, bei den Förderinstituten des jeweiligen Bundeslandes oder bei der betreffenden Kommune anzufragen.