Die Umsetzung der Wertpapierrichtlinie MiFID II und des Gesetzes zur Honorar-Anlageberatung steht momentan im besonderen Fokus der Finanzberater. Im Interview mit DAS INVESTMENT.com appelliert WhoFinance Geschäftsführer Dr. Herbert Walter an die deutschen Privatanleger, sich noch mehr um ihr Geld zu kümmern und zeigt auf, welche Rolle dabei die Honorarberatung spielen kann.
Generelles Provisionsverbot vorerst vom Tisch
Walter macht deutlich, dass es zu einem generellen Provisionsverbot in Deutschland vorerst nicht kommen wird. Die Regierungskoalition habe aber ein großes Interesse, die herkömmliche Beratung auf Provisionsberatung und die Honorarberatung im Wettbewerb gegeneinander laufen zu lassen. Die Koalition könne dann „…aus der Distanz beobachten, was funktioniert und was nicht“, so Walter.
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Das Damoklesschwert, dass die Provisionsberatung ganz oder auf einzelnen Gebieten doch noch verboten wird, schwebe weiter über dem Markt. Walter: „Auf Sicht von ein paar Jahren halte ich es für durchaus denkbar, dass die Zügel weiter angezogen werden.“
Hat die Honorar-Anlageberatung eine Chance am Markt?
Ob das am 1. August in Kraft tretende Gesetz zur Honorar-Anlageberatung vom Verbraucher angenommen wird, hängt laut Walter ganz wesentlich von den Banken und Finanzdienstleistern ab. „Das kommt darauf an, wie kreativ die Anbieter sein werden.“ Walter hält es für wahrscheinlich, dass die Regierung in den nächsten Monaten eine Aufklärungskampagne für die Honorarberatung starten wird. Dort werde sie den Bürgern auch erklären, dass die herkömmliche Provisionsberatung nicht kostenlos sei, wie meist vermutet wird.
Walter geht davon aus, dass sich für die Bemessung des Beratungshonorars am Markt mehrere Modelle herausbilden werden. Die Finanzdienstleister „…müssen ja nicht unbedingt ein Stundenhonorar verlangen.“ In der Geldanlage, so Walter, sei es durchaus möglich, dass das Honorar als Prozentsatz auf die im Depot gehaltenen Vermögenswerte berechnet werde.
Wie viel die deutschen Anleger für die Honorarberaterstunde zahlen werden
Entscheidend werde nach Walter sein, wie sehr sich die Deutschen künftig einbringen, wenn es um ihr Geld geht. Viele deutsche Sparer sind nach den Erfahrungen mit Lehman und den Immobilien- und Schiffsfonds so verunsichert, „…dass sie gar nichts mehr machen und ihre Geldanlagen nur mehr kurzfristig vor sich herschieben.“
Da dabei nicht einmal gesichert sei, dass das Ersparte erhalten werde, vermutet Walter, dass die Privatanleger sich künftig verstärkt um ihre Finanzen kümmern werden. „Wer dauerhaft einfach den Kopf in den Sand steckt, schadet sich selbst.“
Das komplette Interview mit WhoFinance-Geschäftsführer Dr. Herbert Walter finden Sie auf DAS INVESTMENT.COM.
Was das Honorar für eine Beraterstunde angeht, so Walter, berichten Marktforscher immer wieder, dass die Schmerzgrenze bei 50 Euro die Stunde liege. Interessant sei aber, dass die Verbraucherzentralen auch das Doppelte und Dreifache durchsetzen könnten. Das sei ein Hinweis darauf, dass die Preisbereitschaft höher sei, wenn Menschen gewillt seien, mit einem Berater zusammen ihre Finanzen in den Griff zu kriegen, meint Walter.
Wann sich Honorarberatung rechnen kann
Walter gibt sich gegenüber DAS INVESTMENT.com überzeugt, dass Honorarberatung sich für den Verbraucher rechnen kann. Er verweist auf die Geldanlage als Beispiel. Immer mehr Privatanleger seien bei den heutigen Mickerzinsen nicht mehr bereit, für aktiv gemanagte Fonds eine Gesamtkostenquote von 2 bis 3 Prozent zu akzeptieren und suchen nach kostengünstigen Anlagemöglichkeiten. Hier, so Walter, könne sich die Kombination aus Honorarberatung und der Umsetzung über ETFs durchaus rechnen:
„Geht ein Anleger dagegen zu einem Honorarberater, könnte dieser ihm zum Kauf eines ETF raten. Dafür zahlt er nur 0,1 bis 0,3 Prozent. Auch wenn er zusätzlich noch etwas für die Beratung hinlegen muss, kann er unterm Strich deutlich günstiger hinkommen.“
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Tags: Finanzberatung, Honorarberatung