02. May 2014 von WhoFinance | Finanzberatung und Bewertungen
Finanzberatung: Woran erkenne ich einen schlechten Berater oder Vermittler?
Wie in jeder Branche gibt es auch in der Finanzberatern, Anlageberatern oder Vermittlern schwarze Schafe. Fälle von Fehlberatung oder gar von Anlegerbetrug haben insbesondere in den vergangenen Jahren in den Medien Schlagzeilen gemacht. Das hat dem Ruf der ganzen Finanzbranche schweren Schaden zugefügt – zum Leidwesen von zehntausenden Berater, die Tag für Tag gewissenhaft ihrer Arbeit nachgehen und eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kunden haben.
Für Verbraucher kann es teuer werden, an den falschen Finanzberater oder Vermittler zu geraten. Im Zweifel vernichtet es sogar die eigene finanzielle Existenz. Deshalb ist es so wichtig, gute von schlechten Beratern unterscheiden zu können. Es stellt sich also die Frage: Woran kann ich einen schlechten und unseriösen Berater oder Vermittler erkennen?
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WhoFinance nennt exemplarisch Berater-Aussagen, bei denen Sie als Kunde hellhörig werden sollten – und lieber schnell einen anderen Berater aufsuchen sollten.
Berater: „Sie sollten sich schnell entscheiden. Diese Chance kommt nicht so bald wieder.“
Diese Aussage ist bei Geldanlagen und Versicherungen grundsätzlich unseriös. Finanzprodukte sind keine Fernseher oder Sofas, die billig aus einem Lager geräumt werden müssen, um Platz für neue Ware zu schaffen.
Der Preis von Finanzprodukten wird jede Millisekunde von Angebot und Nachfrage bestimmt. Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungen können deshalb Geldanlagen gar nicht zu einmaligen Schnäppchenpreisen anbieten. Bestenfalls können Sie günstige Konditionen bei den Ausgabe- oder Margenaufschlägen anbieten.
Allerdings sind das Angebot an Finanzprodukten und der Wettbewerb der Anlagemöglichkeiten gigantisch. Das heißt: Wenn Sie die Chance für ein Investment zu verpassen drohen, etwa weil Sie ein Wertpapier oder einen Fonds nur bis zu einem bestimmten Tag kaufen können, ist das halb so schlimm. Es bieten sich Dutzende anderer Möglichkeiten und Alternativen.
Berater: „Ich biete diesen Fonds nur ausgewählten Kunden an.“
Manche Berater wollen damit suggerieren, dass Sie in den Genuss besonderer Vorteile kommen, weil Sie ein vermeintliches „Blockbuster-Produkt“ als besonders exklusiver Kunde angeboten bekommen. Hier können Sie dem Berater getrost antworten: „Bevorzugen Sie ruhige andere Kunden. Ich stehe gerne zurück.“
Der Grund ist ganz einfach: Ein Fonds ist kein exklusiver Club, in dem manche Anleger bessere Plätze bekommen als andere. Abgesehen davon: Je weniger Anleger es in einem Fonds gibt, desto höher ist in der Regel das Risiko. Große Fonds, die das Geld von sehr vielen Anlegern anlegen, können Marktschwankungen oder Geldabflüsse leichter wegstecken als kleine Fonds.
Berater: „Ihr Monatseinkommen und ihr Depotvolumen reicht mir für die Beratung. Mehr brauche ich nicht.“
Zu einer seriösen und umfassenden Finanzberatung und –vermittlung gehört eine ausreichende Analyse Ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Einnahmen, Ausgaben, Ersparnisse, Schulden Vermögenswerte ebenso wie aller Versicherungsverträge. So sollten zum Beispiel auch die später erwarteten Zahlungen aus der gesetzlichen Rente in eine langfristige Vermögensplanung mit einbezogen werden.
Mit anderen Worten: Ein Finanzberater kann gar nicht genügend Informationen haben. Je besser ein Berater über Ihre Vermögenssituation, Ihre Wünsche und Pläne Bescheid weiß, umso zuverlässiger kann er einen soliden, langfristigen Plan für Sie erstellen.
Berater: „Ich habe Erfahrung. Ich kann mich um Ihre gesamten Finanzen kümmern.“
In jeder Branche gibt es Spezialisten für bestimmte Fachgebiete – von Ärzten über Handwerker bis hin zu Architekten. Das gilt auch für die privaten Finanzen. Das heißt: Kein Berater kennt sich in allen Finanzfragen so aus, wie Sie es in jeder Lebenssituation brauchen. Wer das Gegenteil behauptet und immer die richtige Lösung parat zu haben scheint, ist kein Genie, sondern ein Hochstapler.
Ein seriöser Berater wird für besonders komplexe finanzielle Entscheidungen, etwa ein steuerlich optimiertes Anlagekonzept, immer einen Profi im eigenen Unternehmen hinzuziehen oder an einen spezialisierten Berater-Kollegen verweisen. Das spricht nicht dagegen, einen Berater zu haben, der mit Ihnen gemeinsam den Gesamtüberblick über Ihre Finanzen behält. Aber allwissend ist niemand.
Berater: „Es gibt eine attraktive Immobilie in Australien, in die Sie investieren können.“
Bei Investments in eine Immobilie kommt es darauf an, sich selbst ein Bild von der Lage, dem Umfeld und dem Zustand zu machen. Ein seriöser Berater wird Ihnen keine Empfehlungen für Investments in einzelne Immobilien geben, bei der eine seriöse Prüfung durch Sie faktisch unmöglich ist.
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Etwas anderes sind große Fonds, die in sehr viele Immobilien auf der ganzen Welt investieren. Hier sind die Risiken breiter gestreut, professionelle Immobilienmanager vor Ort kümmern sich darum, welche Investments sich lohnen und welche nicht.
Berater: „Da bekommen Sie eine bombensichere Rendite.“
Es ist ganz einfach: Bombensichere Renditen gibt es nicht. Selbst Bankeinlagen sind nicht zu 100 Prozent sicher. In Zypern zum Beispiel haben Sparer, die bei dortigen Banken mehr als 100.000 Euro Bargeld auf Konten deponiert hatten, empfindliche Verluste auf ihre Einlagen hinnehmen müssen – als Beitrag zur Sanierung der Kreditinstitute.
Seien Sie deshalb auch vorsichtig bei Schnäppchenangeboten insbesondere ausländischer Banken, die auf Festgeld oder Tagesgeld hohe Zinsen bezahlen. Hohe Zins- oder Renditeversprechen sind grundsätzlich ein sicheres Zeichen dafür, dass das Risiko eines Verlustes höher ist.
Im gegenwärtigen Marktumfeld können Sie davon ausgehen: Geldanlagen, bei denen die Renditechancen deutlich über der Rendite von deutschen Staatsanleihen liegen (zur Zeit etwas über 1 Prozent), sind mit einem erhöhten Verlustrisiko für Sie verbunden.
Berater, die Ihnen also 3, 5 oder sogar 10 Prozent Rendite bei „Null Risiko“ versprechen, sind unseriös.
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Tags: Berater, Finanzberatung