12. February 2014 von WhoFinance | Berater-Interview
Wie lege ich eine Erbschaft an und wie kann ein Berater helfen?
Wie lege ich einen höheren Geldbetrag an? Vor dieser Frage steht, wer entweder Geld gespart hat oder eine Erbschaft macht. Eine Beratung ist für die meisten Verbraucher dabei essentiell. Wie geht ein Berater in einem Gespräch vor? Worauf muss man als Neukunde achten? Daniel Woisch, Finanzplaner aus Ingolstadt, beantwortet wichtige Fragen zum Thema Geldanlage.
Angenommen eine Familie mit zwei kleinen Kindern hat einen Betrag von 50.000 Euro geerbt und bittet Sie als Neukunde um Hilfe bei der Geldanlage. Wie gehen Sie als Berater in einem solchen Gespräch vor?
Bei der Geldanlage kommt es in erster Linie auf das richtige Konzept an.
Ich schaue mir deshalb zunächst die Vermögenssituation der Familie an. Das ist die Grundvoraussetzung für eine ganzheitliche Beratung.
Was ist unter einer ganzheitlichen Beratung zu verstehen?
Eine ganzheitliche Betrachtung bedeutet, dass ich alle Finanzverträge und Finanzströme der Familie betrachte. Neben der Geldanlage gehören dazu auch eine möglicherweise vorhandene Immobilie und alle Fragen rund um das Thema Versicherung. Ich mache also zunächst mit den Kunden eine Bestandsaufnahme.
Kann sich die Familie auf das Gespräch vorbereiten?
Ja, das sollte sie sogar. Sie sollte zum Beispiel alle vorhandenen Geldanlage- und Versicherungsverträge zusammenstellen und zum Beratungsgespräch mitbringen. Und sie sollte sich vorher überlegen, welche Ziele und Wünsche sie hat.
Dazu gehört auch, sich darüber Gedanken zu machen, welche Renditeerwartungen sie hat und welche Verluste sie bereit ist im Fall der Fälle zu tragen. Diese Entscheidung kann am Ende ein Berater seinen Kunden nicht abnehmen.
Wenn Sie die Bestandsaufnahme abgeschlossen haben – was kommt dann in der Beratung?
Dann definiere ich gemeinsam mit der Familie ihre finanziellen Ziele und Wünsche. Dazu gehören Antworten auf Fragen wie zum Beispiel: Wie viel Liquidität benötigt sie, also welche Geldreserve? Welche Lebensrisiken müssen noch abgesichert werden? Reicht die bisherige Altersvorsorge aus? Gibt es den Wunsch nach einer eigenen Immobilie? Welche Ausbildung sollen die Kinder bekommen?
Was machen Sie mit diesen Angaben?
Ich gebe sie in eine professionelle Finanzplanungssoftware ein. Sie hilft dabei, vor dem Hintergrund der finanziellen Ziele der Familie eine mathematische Auswertung der Ergebnisse zu erstellen.
Erst auf dieser Basis kann ich eine fundierte Empfehlung aussprechen und auch Ratschläge abgeben, wie die 50.000 Euro auf kurz-, mittel- und langfristige Anlagen aufgeteilt werden sollte und welche Produkte geeignet sind.
Was heißt für Sie kurz-, mittel- und langfristig?
Kurzfristige Anlage laufen weniger als 3 Jahre, mittelfristige Anlagen zwischen 3 und 12 Jahren, langfristige Anlagen länger als 12 Jahre.
Ist es für eine junge Familie, die einen solchen Geldbetrag erbt, nicht am besten, auf „Nummer sicher“ zu gehen und das Geld auf ein Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto zu legen?
Das kann man natürlich machen. Aber bedenken Sie eines: Mit einer vermeintlich sicheren Zinsanlage im kurz- und mittelfristigen Bereich, z.B. Tagesgeld oder Festgeld, erhält man als Anleger nach Abzug von Inflation und der anfallenden Abgeltungssteuer eine negative Nettorendite.
Der Grund dafür ist, dass die Zinsen, die man zur Zeit auf sein Sparguthaben erhält, unter der Inflationsrate liegen.
Das heißt: Die Familie erleidet über die Jahre mit ihren 50.000 Euro einen realen Vermögensverlust, obwohl das Geld eigentlich „sicher“ angelegt ist. Diese Sicherheit ist somit auch ein Risiko!
Die vermeintlich sicherste Lösung ist deshalb bei der Geldanlage nicht unbedingt die beste.
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