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Mit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise erlebten viele Banken und auch Finanzberater einen Absturz des Kundenvertrauens. Kein Wunder: 2008 mussten viele Anleger herbe Verluste auf Zertifikate der Investmentbank Lehman Brothers hinnehmen. Mit dem Crash an den Märkten brachen auch die Kurse vieler Investmentfonds ein.

 

Von diesem Vertrauensverlust hat sich die Branche bis heute nicht erholt. Im Gegenteil: Gerade in jüngster Zeit ist Kritik an Banken wieder en vogue. Die EU-Kommission hat vor wenigen Tagen gegen sechs europäische Banken Strafzahlungen wegen Manipulationen des Libor und des Euribor verhängt.

 

Von diesen Referenzzinsen hängt eine Vielzahl anderer Finanzprodukte ab – bis hin zum Kredit für eine Baufinanzierung. Dem Ruf der Finanzbranche und auch der Finanzberater sind solche Nachrichten wenig zuträglich.

 

Bankberater mit gutem Ruf

 

Umso interessanter ist eine aktuelle repräsentative Umfrage des Allensbach-Instituts im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken. Sie zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen der Meinung der Deutschen über „die Banken“ und über ihre eigene Bank und damit auch ihren Berater.

 

Gerade mal ein Viertel der Bundesbürger hat demnach in die Branche insgesamt großes oder sehr großes Vertrauen. Doch beim eigenen Kreditinstitut ist es gerade umgekehrt: Drei Viertel der Befragten bringen der Hausbank Vertrauen entgegen.

 

Ein Blick zurück auf die vergangenen fünf Jahre seit Ausbruch der Finanzkrise zeigt sogar: das Vertrauen in die eigene Bank ist gestiegen. 2008 lag die Zustimmungsrate beim Thema Vertrauen bei lediglich 59 Prozent.

 

Große Mehrheit mit Anlageberatung zufrieden

 

Vor allem für die Anlageberater in den Filialen dürfte beruhigend sein, dass 65 Prozent der Kunden sich in den letzten zwei bis drei Jahren von ihrer Bank haben beraten lassen und 87 Prozent mit der Beratungsleistung zufrieden oder sehr zufrieden waren. Nur 1 Prozent war überhaupt nicht zufrieden.

 

Diese Zahlen sind ermutigend, zeigen sie doch, dass viele Kunden in Fragen von Altersvorsorge und Vermögensaufbau die Hilfe eines Anlageberaters in Anspruch nehmen – und sich kompetent unterstützt fühlen.

 

Wie verzerrt allerdings das Bild der Deutschen von Banken generell ist, zeigen die folgende Auswertungen der Umfrage: Laut Allensbach verbinden sie mit der Bankenbranche insgesamt in erster Linie hohen Profit, mangelnde Kontrolle, zu hohe Gebühren und zu starke Risikoneigung.

 

Die Fakten sehen freilich anders aus: Die Gewinne der deutschen Banken liegen seit Jahren weit unter denen vieler Unternehmen anderer Branchen. Kaum eine Industrie wird noch dazu mittlerweile so stark durch eine Aufsicht überwacht wie die Finanzinstitute.

 

ETFs verstärken Preisdruck auf Investmentfonds

 

Der Einfluss der Banken auf Politik und Wirtschaft ist im Zuge der Vertrauenskrise dramatisch gesunken. Die Preise für Bankdienstleistungen fallen seit Jahren immer weiter. Lediglich bei aktiv gemanagten Investmentfonds dominieren noch vergleichsweise hohe Ausgabeaufschläge. Aber auch hier kommt die Branche durch den Boom der günstigeren Infexfonds (ETFs) zunehmend unter Druck.

 

Und nicht zuletzt zum Thema Risikobereitschaft: Die EZB versucht in der Euro-Zone derzeit mit Hilfe von Niedrigstzinsen die Banken dazu zu bringen, mehr Kredite zu vergeben und damit stärker ins Risiko zu gehen.

 

Angesichts dieses Meinungsbildes ist es kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der Deutschen fordert, der Staat müsse  noch stärker als bisher in das Bankenwesen eingreifen.

 

Aber letztlich ist das Ergebnis der Umfrage ermutigend – zumindest für die einzelnen Finanzberater. Denn das Vertrauen der Menschen in die Branche muss von der Basis her neu erwachsen. Die Berater vor Ort sind deshalb die besten und glaubwürdigsten Botschafter für die Finanzindustrie.

 

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