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Von DR. HERBERT WALTER

ETFs sind seit einigen Jahren in aller Munde. Viele Honorarberater, Finanzjournalisten und auch immer mehr Verbraucherschützer sehen Indexfonds als gute Alternative zu klassischen Investmentfonds.

Und ohne Zweifel überzeugt diese relativ junge Anlageklasse mit einigen positiven Eigenschaften. Die Kosten sind niedrig, die Transparenz bei vielen Produkten hoch, die Performance oft nicht schlechter als bei aktiv gemanagten Fonds.

Das scheint viele Anleger zu überzeugen: 2000 Milliarden Dollar betrug das weltweite Anlagevolumen bei ETFs Ende 2012. Und ihre Beliebtheit steigt weiter.

Allerdings sollte man an der Börse immer skeptisch werden, wenn zu viele Marktteilnehmer ins Schwärmen geraten. Die aktuelle Analyse der Bundesbank kommt da zur richtigen Zeit und sicher nicht ganz zufällig: Die Notenbanker warnen davor, dass ETFs in einem schweren Krisenszenario nicht so leicht zum realen Nettowert verkäuflich sind wie vielfach angenommen.

Für Anleger, die in einem solchen Szenario schnell Geld brauchen, kann ein vermeintlich flexibler ETF da zum Boomerang werden.

Das ist kein Grund, Indexfonds zu verdammen. Aber es ist Grund genug, sie etwas nüchterner zu betrachten. Jedem sollte nun klar sein, dass ETFs bei starken Marktverspannungen Risiken ausgesetzt sein können, die lange nicht gesehen wurden. Es wäre also unklug, sein ganzes finanzielles Schicksal auf sie zu setzen.

Ein gut gemanagter, klassischer Investmentfonds hat vor diesem Hintergrund auch seine Vorteile. Wie immer gilt: Die Mischung macht’s.

Dr. Herbert Walter, 60, führte von 2003 bis 2009 die Dresdner Bank und war Mitglied im Allianzvorstand. Vorher arbeitete er 20 Jahre für die Deutsche Bank, zuletzt war er dort weltweit für Privat- und Geschäftskunden verantwortlich. Heute ist Walter als selbständiger Berater und Aufsichtsrat tätig. Unternehmerisch engagiert er sich beim Finanz- & Beraterportal WhoFinance.de.

Tags: ETF, Geldanlage, Investmentfonds, Kommentar