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Internationale Investoren und Großanleger rund um den Erdball sehen das derzeit extrem niedrige Zinsniveau durchweg sehr kritisch und gehen davon aus, dass sich die Risiken für Anleger mittel- bis langfristig erhöhen. Das ist das Ergebnis des neuen Weltrisikoberichts von Allianz Global Investors.

 

„Eine Mehrheit der Investoren betrachtet die niedrigen Zentralbankzinsen als eine Quelle kurzfristigen Wirtschaftswachstums“, heißt es im Bericht. „Doch die niedrigen Zinsen erhöhen auch die Gefahr von Inflation und systemischen Risiken auf den Finanzmärkten.“

 

Das Allianz-Tochterunternehmen hatte für den Bericht 390 institutionelle Anleger aus 41 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika sowie der Asien-Pazifik-Region befragt.

 

Darunter waren vor allem Versicherer, Altersvorsorgeeinrichtungen, große Stiftungen und Banken. Sie verwalten zusammengerechnet ein Vermögen von 50 Billionen Dollar. Nur selten gibt es so breit angelegte Studien über die Markteinschätzung von Profi-Investoren.

 

59 Prozent der Befragten sehen demnach zwar einen positiven Wachstumseffekt durch die Niedrigzinsen. Aber fast genauso viele erwarten steigende Inflationsraten (57 Prozent), wachsende systemische Risiken (55 Prozent) und negative Effekte auf die Altersvorsorgesysteme (54 Prozent).

 

Diese Zahlen lassen aufhorchen – und sie sind auch für private Anleger interessant.

Denn die Politik des billigen Geldes der Zentralbanken in Europa, den USA und Japan sorgt seit Monaten für Euphorie an den Börsen. Jede Zinssenkung oder auch nicht erfolgte Zinserhöhung wurde von den Märkten in den vergangenen Jahren mit Begeisterung aufgenommen.

 

Das lässt auf den ersten Blick darauf schließen, dass gerade die finanziell potenten Profi-Investoren die Liquiditätsschwemme der Geldhüter begrüßen und als erfolgversprechenden Weg auf der Finanz- und Staatsschuldenkrise sehen.

 

Offenbar ist das aber gar nicht der Fall. Im Gegenteil: 68 Prozent der Befragten meinen, dass aufgrund der niedrigen Zinsen die Gefahr der Bildung von Spekulationsblasen in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen ist.

 

Am Markt für europäische Staatsanleihen sehen die Investoren immer noch immense Risiken. 64 Prozent der Befragten halten steigende Zinsen und die damit einhergehenden Kursverluste für festverzinsliche Wertpapiere als für das größte Portfoliorisiko in den nächsten drei Jahren.

 

Besonders pessimistisch sind die Institutionellen in Deutschland: 65 Prozent von ihnen sehen sogar weiterhin die Möglichkeit des Ausfalls von Staatsanleihen.

Aufgrund der unsichern Lage an den Anleihemärkten suchen die Anleger laut Allianz Global Investors Anlagealternativen. „Es ist in diesem Umfeld alternativlos, Risiken einzugehen“, so die Einschätzung der Asset Manager. „Keine Risiken einzugehen, ist vielleicht sogar das größte Risiko.

 

Diese Meinung teilen die Befragten mehrheitlich, und sie setzen als Ausweg aus dem gegenwärtigen Rendite-Tal vor allem auf Aktien.

 

60 Prozent halten das Aktienkursrisiko für das Risiko, das in den nächsten drei Jahren den größten Ertrag verspricht. Mehr als 90 Prozent gehen von einer positiven Entwicklung aus. Die Erwartungen pendeln um einen Wert von 6 Prozent jährlicher Rendite von globalen Aktien.

 

Bedenkenswert ist auch: Die Meinungen der institutionellen Investoren über die kurz- und langfristigen Aussichten und die Folgen der Niedrigzinspolitik unterscheiden sich in Asien, den USA und Europa kaum.

 

Die Lehre daraus: Es gibt auch langfristig wenig Hoffnung, dass die Weltwirtschaft wieder in ruhigeres Fahrwasser gerät. Die Volatilität an den Märkten wird hoch bleiben.

 

Private Anleger brauchen in diesem Umfeld eine durchdachte Strategie, einen kühlen Kopf und ein hohes Maß an Flexibilität. Sehr wahrscheinlich ist: Kostolanys Credo „Aktien kaufen und schlafen legen“ gilt nicht mehr.

 

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