11. September 2013 von WhoFinance | Newsticker
+++ WhoFinance-Ticker +++ 11. September 2013 +++
Geldanlage Anleger und Berater bleiben skeptisch gegenüber Zertifikaten
Anleger sind aufgrund der Lehman-Pleite Zertifikaten gegenüber weiterhin skeptisch eingestellt. Betrug im September 2008 das Marktvolumen in dieser Anlageklasse noch knapp 140 Milliarden Euro, liegt es seit 2012 bei 100 Milliarden. Tendenz: fallend. Das geht aus Zahlen des Branchenverbandes DDV hervor. Besonders strukturierte Anleihen leiden unter der Zurückhaltung der Anleger. Zwar böten diese Zertifikate in Zeiten historisch niedriger Zinsen die Chance auf eine etwas höhere Rendite als deutsche Staatsanleihen – wenn der Anleger bereit ist, bestimmte Zusatzbedingungen wie etwa die Koppelung an einen variablen Zins zu akzeptieren. Dennoch geht ihr Marktvolumen seit November 2012 kontinuierlich zurück. Kein Wunder: Mehr als die Hälfte der Anlageberater in Sparkassen und Banken halten den Markt für Zertifikate für unübersichtlich. Grund sei das große Produktangebot von aktuell rund einer Millionen Zertifikaten, hieß es in einer Meinungsumfrage des Fachmagazins „Zertifikateberater“. Lediglich 17 Prozent der Befragten sähen das vielfältige Angebot als Vorteil, um für jede Anlageidee und jedes Kundenprofil eine passende Lösung zu finden. WhoFinance meint: Die Branche tut sich mit ihrer Produktflut keinen Gefallen – und Anlegern sowie Beratern schon gar nicht.
Konjunktur Frankreich verfehlt Haushaltsziele, Italiens Wirtschaft schrumpft
Frankreich wird nach Einschätzung der Regierung im laufenden Jahr seine Haushaltsziele verfehlen. Das Defizit werde etwas höher ausfallen als die bisher vorhergesagten 3,7 Prozent der Wirtschaftsleistung, sagte Finanzminister Moscovici. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone hatte im Frühjahr ihre Rezession beendet. Im Juli erlitt sie jedoch einen Rückschlag: Die Industrie drosselte ihre Produktion um 0,6 Prozent, während Experten mit einem Wachstum gerechnet hatten. Auch die italienische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal um 0,3 Prozent. Das Statistikamt korrigierte damit seine erste Schätzung, die lediglich ein Minus von 0,2 Prozent ergeben hatte. Das Land steckt in der längsten Rezession der Nachkriegszeit. Aber zuletzt häuften sich die Anzeichen für eine Konjunkturbelebung. Der Euro-Raum insgesamt hat laut Bundeswirtschaftsministerium seine Rezession insgesamt überwunden – allerdings bleibe die Entwicklung in den einzelnen Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich. WhoFinance meint: Die Lage in Frankreich und Italien, den beiden nach Deutschland wichtigsten Volkswirtschaften der Euro-Zone, zeigt zumindest, wie fragil die wirtschaftliche Erholung ist.
Geldanlage Ex-Finanzminister Paulson warnt vor neuer Finanzkrise
Diese Warnung sollte man ernst nehmen, denn sie kommt von einem ausgewiesenen Kenner der Märkte und der Politik: Der frühere US-Finanzminister Henry M. Paulson rät dazu, sich auf eine neue Finanzkrise vorzubereiten. In einem Gastbeitrag für das Handelsblatt schreibt er: „Besteht die Gefahr einer erneuten Finanzkrise? Das ist die Frage, die mir seit meinem Abgang aus dem Finanzministerium am häufigsten gestellt worden ist. Ich fürchte, dass die Antwort darauf „Ja“ lautet“. Paulson war auch langjähriger Chef von Goldman Sachs. Als Finanzminister hatte er auf dem Höhepunkt der Krise 2008 entschieden, dass Lehman Brothers nicht mit staatlichen Hilfen gerettet werden sollte. Er war einer der wichtigsten Akteure bei der Rettung des Bankensystems in den USA. Ihm wurde vorgeworfen, die Interessen der Wall Street über jene der amerikanischen Staatsbürger zu stellen. „Trotz aller Fortschritte gibt es eine Reihe von Problemen, die mir Sorge bereiten“, so Paulson. Der ehemalige Finanzminister nannte drei Gründe, warum er eine Wiederholung der Finanzkrise für sehr gut möglich hält. Erstens: Bei der Reform der staatlich geförderten Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac seien keinerlei Fortschritte erzielt worden. Zweitens: „Wir sind den Markt der Schattenbanken nicht angegangen.“ Drittens: Das Dilemma der ,too big to fail’-Banken sei noch immer nicht beseitigt. Es müsse aus der Welt geschafft werden.
Geldanlage Luxusgüter schlagen Aktien
„Oldtimer sind die beste Geldanlage“, überschreibt die „FAZ“ einen Artikel in ihrem heutigen Finanzteil. Das Blatt verweist auf „Luxury Investment Index“ der Beratungsagentur Knight Frank. Er zeigt, wie sich u.a. die Preise der Luxusgüter Schmuck, Uhren, Münzen, Weine, antike Möbel, chinesisches Porzellan, Briefmarken und Oldtimer in den vergangenen zehn Jahren entwickelt haben. Das Ergebnis: Diese Güter legten im Preis zusammen gerechnet um 174 Prozent zu, der F.A.Z.-Index nur um 55 Prozent. Lediglich Gold schnitt besser ab und liegt im Vergleichszeitraum bei einem Plus von etwa 380 Prozent. Besonders überdurchschnittlich haben sich alte Autos entwickelt. In den vergangenen zehn Jahren haben sie ihren Wert mehr als vervierfacht — und schlagen damit sogar Gold. Als Grund für den starken Anstieg sehen die Analysten von Knight Frank die starke Nachfrage aus Asien nach den Autos, wo sie einen noch größeren Kultfaktor als hierzulande haben. Auch seltene Briefmarken sowie Münzen haben sich überdurchschnittlich gut entwickelt und stark zugelegt. Auf der Habenseite steht ein Plus von 255 und 225 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Ein schlechtes Investment waren allerdings antike Möbel. Sie haben in den vergangenen zehn Jahren knapp 20 Prozent an Wert verloren.
Geldanlage EZB-Direktoriumsmitglied warnt vor Folgen der Geldpolitik
Jörg Asmussen, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank, warnt vor den Risiken der gegenwärtigen Geldpolitik. Die unbegrenzte Liquidität für Banken oder das Anleihekaufprogramm der EZB könnten die Regierungen dazu verführen, nötige Reformen zu verschleppen. Durch die sehr niedrigen Zinsen könnte es zudem zur Fehllenkung von Kapital kommen. Er verwies auf die Schätzung des IWF, dass Kapitalflüsse von 1,1 Billionen Dollar in Schwellenländer geströmt seien. Als drittes Risiko nannte Asmussen in einer Rede vor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel mögliche Verwerfungen bei einem Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes. Er verwies darauf, dass die US-Notenbank 1994 die Geldpolitik straffte, während die Konjunktur stärker wurde. Als Folge der Zinserhöhungen gab es einen Absturz der Anleihemärkte nicht nur in den USA. „Waren die Nebenwirkungen 1994 bereits groß, so ist zu erwarten, dass sie in der noch enger vernetzten Welt von heute noch größer ausfallen.“ Für die EZB sei der Ausstieg aus der unkonventionellen Geldpolitik leichter, weil die gekauften Staatsanleihen eines Tages fällig würden; die Überschussliquidität werde von Banken zurückgegeben. WhoFinance meint: Was Asmussen nicht sagt: Die Folgen der Geldpolitik sind für Anleger längst zu spüren. Die Kombination aus niedrigen Zinsen und höherer Inflation frisst ihre Sparguthaben auf und zwingt sie zu mehr Risiko bei Investments.
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Tags: Aktien, Anleger, Berater, EZB, Finanzkrise, Frankreich, Geldanlage, Italien, Konjunktur, Luxusgüter, Zertifikate