Andreas Gramüller von Von Poll Finance aus München erklärt in dem Interview die Auswirkungen von globalen Risiken auf das Portfolio.
Wie schützt man sein Portfolio vor globalen Risiken?
Fabienne Seiam: Herr Gramüller, wie wirken sich globale Risiken auf ein Portfolio aus und wie kann ich mich schützen?
Andreas Gramüller: Das ist eine sehr spannende Frage. Ich würde mit dem etwas Leichteren anfangen, mit dem Schützen. So richtig schützen kann man sich heutzutage wahrscheinlich nicht mehr davor. Man hat festgestellt, dass wir alle so vernetzt und global aufgestellt sind - diese Globalisierung tragen wir nun einfach mit. Bei Corona hat man festgestellt, dass plötzlich manche Sachen aus Asien nicht mehr geliefert werden konnten. Da hat man gesehen, wie sehr man global vernetzt ist. Das bedeutet, wenn es in manchen Regionen einfach „kracht“, dann trägt jeder sein Päckchen mit und die Risiken sind einfach eingekauft. Von denen kommt man nicht mehr weg - egal wohin man letztendlich investiert.
Diversifikation als Risikoschutz?
Da kommt man nur weg, wenn man breit streut und diversifiziert aufbaut und sich vielleicht nicht auf bestimmte Sparten, Bereiche oder Investments fokussiert hat, sondern einfach ein Portfolio mit allen Bereichen global aufgestellt hat. Und da hat man ein paar Gewinner und ein paar Verlierer dabei.
Dass mit den Risiken und Schwankungen so viel aufeinander kommt, ist wahrscheinlich für viele ganz neu, die sich vielleicht seit zehn Jahren mit dem Thema Geldanlage beschäftigen. Die kennen eigentlich nur den Weg steil nach oben. Schaut man historisch ein bisschen zurück, so um das Jahr 2000, die Dotcom-Blase, die geplatzt ist, kennen das vielleicht einige mehr. Jetzt ist es aber schwieriger, weil so viel hintereinander gekommen ist. Es war zu viel Geld da, dann kam Corona, jetzt haben wir die Ukraine Problematik mit dem Krieg.
Bleibt der Markt weiterhin so schwankend oder beruhigt sich das in Zukunft?
Das bedeutet, man muss sich jetzt wirklich darauf einstellen, dass es weiterhin so turbulent bleibt. Und weil es so viel ist, ist es so schwer zu sehen, was sich aus den Risiken weiterhin entwickelt. Das bedeutet, wenn man ein langfristiges Portfolio hat, dann ist jetzt die Zeit durchzuhalten, an sein Portfolio zu glauben, die Strategie beizubehalten und einfach abzuwarten - weil keiner aktuell sagen kann, wo der Weg hingeht.
Fabienne Seiam: Und wie merken Sie und Ihre Kunden das in ihrem Alltag?
Andreas Gramüller: Merken kann man das an zwei Dingen: Diejenigen, die sich in der Beratung befinden, die haben einfach ein bisschen mehr Fragen, weil jetzt diese Schwankungen, die Volatilität einfach da ist, wie sich das auswirkt und wie lang man das vielleicht anlegen sollte. Die andere Seite ist, in den letzten Jahren, auch mit Corona und Home Office hat man gemerkt, dass sich viele Leute privat so ein bisschen um das Thema Geldanlage gekümmert haben.
Wie kann man mehr Vertrauen in sein Portfolio bekommen?
Es ist heute auch sehr schnell möglich, sich im Internet viele Informationen zu holen. Die sind jetzt doppelt verunsichert, weil sie das erste Mal in so einer Krisensituation sind und jetzt nicht wissen, wie sie mit der Krise umgehen sollen. Sie fokussieren sich plötzlich wieder darauf zurück, doch einen Experten mit an den Tisch zu nehmen, der eine etwas längere Erfahrung hat. Das bedeutet, es geht eher mehr dazu, dass man sich jemanden dazu holt, wie einen Coach und einen Consultant, der aus der Branche kommt, und den man noch einmal drüber schauen lässt. Das bedeutet, man geht wieder mehr zum Spezialisten zurück, was eigentlich sehr schön ist, denn dafür sind wir ja auch da.
Wer sich jetzt angesprochen fühlt und mit einem Experten darüber sprechen möchte, wie er sein Portfolio aufstellen kann, der erreicht Andreas Gramüller auf WhoFinance. Er berät in München und Umgebung und per Video.