Christian Schneider ist von der Deutsche Private Finance GmbH und erklärt im Interview die Auswirkungen von globalen Risiken auf das Portfolio.
Wie schützt man sein Portfolio vor globalen Risiken?
Fabienne Seiam: Herr Schneider, wie wirken sich denn globale Risiken auf mein Portfolio aus?
Christian Schneider: Das ist eine Frage, die wir auch von unseren bestehenden Kunden gerade in den letzten Wochen und Monaten häufiger hören. Grundsätzlich ist es erst einmal gut, dass es überhaupt Risiken gibt. Das mag vielleicht überraschend klingen, aber die Risiken sind grundsätzlich gut. Warum? Wenn es keine Risiken gäbe, gäbe es auch überhaupt keinen Grund, damit Geld zu verdienen. Bei Aktieninvestitionen bekommen sie auf lange Sicht eben mehr Rendite, sprich höhere Gewinne als beispielsweise auf dem Sparbuch. Und warum? Weil wir damit Geld für unternehmerische Aktivitäten, also für unternehmerisches Risiko zur Verfügung stellen. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen - gerade in Zeiten, in denen es scheint, als kämen Risiken von allen Seiten - und dann alles auf einmal.
Was haben wir im Moment alles für globale Risiken, die auf uns einwirken? Sie haben es gerade schon angesprochen: der Ukrainekrieg, die hohe Inflation, drohende Rezessionsängste, steigende Zinsen, Lieferketten, die nicht funktionieren, die Energiewende, die Digitalisierung, die Nachhaltigkeit - also jede Menge Risiken und viele aktuelle Krisen. Und wie wirkt sich das jetzt auf mein Portfolio aus? Naja, hoffentlich nur wenig und nur kurzzeitig denn gerade aktuell zeigte sich, wie wichtig es ist, dass man ein weltweit gestreutes Investmentportfolio hat. Das bedeutet übrigens nicht, dass man in den letzten Monaten keine Verluste erlitten hat. Jedoch sollten die Gewinne gerade aus dem letzten Jahr noch so ordentlich sein, dass es aktuell nur eine Delle im eigenen Portfolio ist. Wenn nicht, dann wäre das ein ziemlich sicheres Anzeichen, dass Sie möglicherweise den falschen Anlageberater hatten oder haben.
Kann man sich durch Diversifikation im Portfolio vor Risiken schützen?
Sie fragten eben, wie man sich gegen diese Risiken schützen kann. Der beste und günstigste Schutz ist die Diversifikation, also die breite Streuung. Idealerweise mit günstigen Anlagemöglichkeiten wie ETFs, Indexfonds und ähnlichem. Was sich in vielen Krisen in der Vergangenheit bewährt hat, ohne dass die Vergangenheit eine Garantie für die Zukunft ist: Bleiben Sie entspannt, denn „hin und her macht Taschen leer“. Das ist so eine sehr alte Weisheit.
Umso trauriger ist es, dass man immer wieder beobachten kann, dass die Kunden aussteigen, nachdem die Kurse gesunken sind. Viele Anleger bekommen nach wie vor Panik und verkaufen dann, nachdem sie gefallen sind. Das gilt übrigens nicht nur für Privatanleger, sondern auch für Profianleger, die sogenannten institutionellen Anleger. Das heißt, in erfahrungsgemäß neun bis zehn Fällen verkaufen die meisten viel zu spät. So machen Sie mit hoher Sicherheit Verluste und, noch viel schlimmer, meistens vermeidbare Verluste.
Wie muss man in schlechten Zeiten mit dem Portfolio umgehen?
Und was machen viele dann mit dem schlechten Verkauf oder mit dem Geld, was dann noch übrig ist? Sie lassen es auf dem Konto liegen und dann sind zumindest aktuell aufgrund der Inflation sechs, sieben, acht Prozent weitere Verluste garantiert. Und das macht es meistens nur noch schlimmer.
Da stellt sich natürlich schnell die Frage, welche Anlagen bei gerade hoher Inflation besonders sinnvoll sein können. Dazu habe ich mehrere Podcasts als „Geldkümmerer“ aufgenommen - hören Sie da gerne mal rein. Doch wie kann ich dann, um zurück zu dem Thema „entspannt bleiben“ zu kommen, wie können Sie denn entspannt bleiben, wenn die Nachrichten bedrohlich wirken oder bedrohlich sind? Wenn die Wolken über dem Börsenhimmel dunkel sind oder immer dunkler werden. Am besten mit einem guten und unabhängigen Finanzberater an Ihrer Seite, denn es gibt zahlreiche Absicherungsstrategien wie Sie sich gegen bestimmte Risiken schützen können, also beispielsweise gegen einen Währungsverlust oder gegen sinkende Märkte oder, oder, oder.
Besteht die Möglichkeit, sich anderweitig abzusichern?
Aber wie immer im Leben gilt: das Ganze gibt es nicht kostenfrei. Absicherung kostet entweder Geld oder zukünftige Gewinne oder schlimmstenfalls sogar beides. Es gibt auch spezialisierte Investmentfonds, die innerhalb eines Fonds spezielle Strategien umsetzen, um Risiken zu minimieren oder von Krisen sogar profitieren zu können. Wenn Sie dazu mehr wissen wollen, melden Sie sich gerne, denn unser Rat lautet ganz klar: Lassen Sie sich von einem unabhängigen Anlageexperten beraten, fragen Sie viel nach, um alle für Sie wichtigen Risiken verstehen und beurteilen zu können. Wie eingangs gesagt: ohne Risiko keine Rendite, bzw. dank der aktuellen Inflation sogar garantierte Verluste.
Somit stellt sich immer die Frage, welche Risiken Sie eingehen wollen und welche nicht. Lassen Sie die für Sie passende Anlagestrategie tatsächlich maßschneidern. Das ist die beste Grundlage für eine erfolgreiche und gleichzeitig krisenresistente und entspannte Investmenterfahrung. Das klingt möglicherweise ein bisschen kompliziert und ja, die Welt da draußen ist tatsächlich komplex, aber richtig zu investieren kann einfach und vor allem entspannt sein, wenn man den richtigen Profi an seiner Seite weiß und sich auf Dauer begleiten lässt.
Wie entwickelt sich eine risikogeschützte Anlagestrategie?
Fabienne Seiam: Vielen Dank, Herr Schneider. Haben Sie irgendeine Art von Kompass, wo Risiken in einem Aktienportfolio verborgen sind? Worauf ich achten soll, damit ich von den Aktien, die in dieser Krise Not leiden, mein Risiko ein wenig reduzieren kann?
Christian Schneider: Ja und nein. Solch einen Kompass sollten Sie idealerweise mit Ihrem Finanzberater des Vertrauens im Vorfeld abklären. Also das, was ich gerade gesagt habe: Überlegen Sie gemeinsam, welche Risiken Sie eingehen wollen. Also Risiken von bestimmten Branchen oder von bestimmten Ländern, wo Sie sagen, in bestimmten Regionen möchten Sie gar nicht investieren - aktuell vielleicht in Russland oder in den Energiesektor im Bereich Öl und Gas möchte ich gerade nicht investieren. Oder aber Sie sagen dann grundsätzlich, unabhängig von dieser Krise, in Atomenergie möchte ich auf gar keinen Fall investieren. Oder in bestimmten Ländern und in bestimmten Branchen. Es kommt eben ganz darauf an, was Sie für Ziele mit Ihrem Geld haben. Diesen Kompass, den entwickeln Sie idealerweise mit ihrem Anlageberater, bevor es um bestimmte Lösungen gibt, bestimmte Investmentfonds oder ETFs, denn anhand dieses Kompasses können Sie die langfristige Anlagestrategie gemeinsam erarbeiten und das können Sie dann tatsächlich auch wie einen Kompass langfristig verwenden und immer wieder abgleichen: Bin ich denn noch auf Kurs? Entweder selbstständig oder mit Ihrem Finanzberater zusammen, der Sie wie ein Lotse dabei immer wieder unterstützt und sagt, hier sind wir vom Kurs abgewichen, ist das für Sie in Ordnung oder nicht. Anhand dessen können Sie tatsächlich auch mal sehen, um bei Ihrem Beispiel mit dem Kompass zu bleiben, ist jetzt ein Eisberg voraus und sagen Sie, ich bin unsinkbar, weiter volle Kraft voraus, oder Sie sind eher etwas vorsichtiger und fahren außen herum. Danach können Sie das tatsächlich ausrichten, so dass Sie am Ende immer wieder auf Kurs sind.
Wenn Sie nun den Eindruck gewonnen haben, dass es vielleicht an der Zeit ist, Ihren eigenen Anlagekompass auf den Prüfstand zu stellen, finden Sie Christian Schneider auf WhoFinance. Er berät in Ratingen und Umgebung und per Video auch bundesweit.