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Baufinanzierung, Geldanlage, Vorsorge – Finanzberater*innen beantworten die wichtigsten Fragen

Geldanlage: Was heißt Inflation und wie schützt man sich?

Sabine Krauß ist Top-Finanzberaterin aus Mannheim und klärt im Interview über die wichtigsten Fragen zum Thema Inflation auf.

In nahezu allen Bereichen unseres Lebens spüren wir, dass die Inflation und in ihrer Folge die höheren Zinsen die Preise in die Höhe treiben - vom Einkauf im Supermarkt bis zu den Kosten für eine Finanzierung. Aber was ist eigentlich Inflation und kann man sich davor schützen? Darüber sprechen wir heute mit Sabine Krauß, Top-Finanzberaterin im Rhein-Neckar-Gebiet und über Video in ganz Deutschland.  


Was ist Inflation und wie schützt man sich?


Fabienne Seiam: Sabine, was heißt Inflation? 
Sabine Krauß: Eigentlich kommt der Begriff aus der Volkswirtschaft. Ich gebe mal eine kurze Definition: Es ist ein „bedeutender Anstieg im Geldumlauf im Verhältnis zur Produktion“. So war es eigentlich in der Vergangenheit gewollt, immer eine kleine Inflation zu haben, denn so wächst auch die Wirtschaft. Das hat man auch in Deutschland und in Europa lange versucht, anzuschieben, es war aber nicht so richtig erfolgreich. 

Kann die Inflation positive Auswirkungen haben?


Dass wir jetzt eine Inflation von acht Prozent haben, das hat keiner gewollt, das war nicht beabsichtigt und das war auch nicht vorhersehbar. Es war vorauszusehen von ein paar Spezialisten, aber von der allgemeinen Politik war es so nicht vorauszusehen.  Da haben wir auch mal gleich eine der beiden Inflationen gesehen: Man spricht von galoppierender und schleichender Inflation. Die Schleichende ist nicht ungesund, da gibt es halt parallel eine Inflation, die steigt halt mit. Bei der galoppierenden Inflation haben wir das, was wir jetzt in den nächsten Monaten haben: es ist einfach durch die Decke gegangen. Das merkt jeder von uns am Geldbeutel, wenn er zu Aldi oder Rewe einkaufen geht, das merkt man an der Tankstelle, das merkt man als Häuslebauer, wenn man seine Angebote einholt. Es ist schon Wahnsinn und was wir natürlich bedenken müssen: Die Folgeinflation ist noch gar nicht berücksichtigt, also dass praktisch die, die Produkte fertigen, auch neu einkaufen und dann das Produkt wieder teurer machen. 

Ist die Inflation ein Vermögensverlust?


Außerdem gibt es noch so schöne Sachen wie die Lohn-Preis-Spirale. Dass jetzt die Gewerkschaften die Löhne nach oben treiben und dann die Preise wieder steigen. Also diese Phase, in der wir uns gerade befinden, ist nicht ganz ungefährlich. Für eine Privatperson kann das auch heißen: Vermögensverlust in der Inflation. Ich nehme ein ganz einfaches Beispiel, das die meisten Deutschen auch kennen: Wir haben 100.00 auf dem Sparbuch legen es mit einem halben Prozent, in der Vergangenheit vielleicht mit 0,1 Prozent an und in einem Jahr haben wir statt 100.000 dann 101.000. Jetzt haben wir das Problem, dass wir eine Inflation von acht Prozent haben. Das heißt, wir haben de facto sieben Prozent Verlust. Da sagen viele, dass sie doch gar keinen Verlust haben. Da sind da noch 101.000 drauf. Aber die 101.000 sind nicht mehr 101.000 wert, die haben sich faktisch um sieben Prozent ermäßigt. 

Was bedeutet sachwertorientiert zu investieren?


Fabienne Seiam: Und wie kann ich mich davor schützen?
Sabine Krauß: Das ist eine gute Frage. Im Prinzip: ein richtiges Investment tätigen. Das heißt immer so blumig, Du musst sachwertorientiert investieren. Sachwerte sind Werte, wo irgendein Wert fest dahinter steht. Das kann eine Immobilie sein, das sind Steine, das ist etwas wert, aber auch Aktien, ETFs, Fonds, also natürlich keine Rentenfonds, sondern Aktienfonds - da hängt überall etwas dahinter. Viele sagen ja, bei einer Aktie, die ich im Depot stehen habe, da ist doch nichts dahinter. Doch. Wenn ich eine Aktie von SAP nehmen und ich fahre nach Walldorf, dann sehe ich SAP dastehen, das ist ein Wert. Vielleicht ein schlechtes Beispiel, weil es eine IT-Firma ist, die natürlich viel Software-Werte hat, aber die Maschinen, das Gebäude, das ist ja alles etwas Wert. Krypto ist Sachwert. Gold ist Sachwert. Viele sagen, Gold ist langweilig, jetzt in der Inflation ist es etwas sehr Inflationssicheres. Also kann eine Beimischung auch empfohlen werden. Für einen Unternehmer ist eine sachwertorientierte Investition eine Maschine, die er anschafft. Es ist ein Wert. Die Maschine kostet 50.000 und ich habe 50.000 in den Büchern. Es ist ein Sachwert. 

Sind Immobilien von der Inflation weniger stark betroffen?


Fabienne Seiam: Und was bedeutet Inflation für eine Immobilie und eine Baufinanzierung? Sabine Krauß: Für die Immobilie bedeutet das erst einmal, dass es das richtige Investment ist. Jetzt sagt jeder, das kann ich mir gar nicht mehr vorstellen: die Preise sind so hoch, die Zinsen sind zu hoch - ja, wir werden wahrscheinlich die eine oder andere Korrektur im Markt sehen. Da kommt es natürlich auch wieder darauf an, dass ich am richtigen Ort das richtige Investment tätige. Lage, Lage, Lage ist für mich immer das A und O für ein Investment. Wobei - Deine Lage muss nicht meine Lage sein. Man muss schon sehen, wer wo ist. Zum Beispiel München, das ist immer so ein tolles Beispiel, wenn ich ITler in München bin, dann kann ich es mir vielleicht nicht leisten, in der Münchner Innenstadt zu wohnen, aber ich kann mir vielleicht leisten, nach Augsburg oder Ingolstadt zu ziehen. Natürlich muss ich mir dann noch anschauen, ob die Infrastruktur passt. Sprich, habe ich kleine Kinder, die in den Kindergarten gehen, habe ich die Schule in der Nähe, wie sehen die Verkehrsmöglichkeiten für mich aus? Also das muss immer für jeden selbst gebacken werden. Das wäre das Thema Immobilien. Die Immobilie ist von der Inflation nicht so stark betroffen, weil der Wert in der einen oder anderen Form bleiben wird. 

Warum zahlt die Inflation einen Teil des Darlehens zurück?


Jetzt gibt es noch einen zweiten Aspekt: ich könnte auch zur Miete wohnen. Ich persönlich glaube, dass die Mieten steigen werden. Ganz logisch, denn wir haben Inflation und das heißt, über die nächsten zehn Jahre werden alternativ zu einer Finanzierung, wo ich eine feste Rate habe, die Mieten steigen. Also habe ich auch da einen Vorteil. Der dritte Vorteil ist das Darlehen selbst. Das Darlehen ist über 100.000 Euro, ich nehme ein einfaches Beispiel, dann habe ich nach einem Jahr unverändert 100.000. Da würde jeder sagen, da habe ich doch keinen Vorteil. Doch ich habe den Vorteil, weil diese 100.000 nicht mehr 100.000 wert sind. Wenn ich acht Prozent Inflation habe, zahlt die Inflation einen Teil meines Darlehens zurück. Insofern: ein bisschen verschuldet in Zeiten von Inflation ist gut. 

Wenn mir jetzt Leute zuhören und sagen, prima, dann gehe ich gleich zum Media Markt und kauf mir die nächste Stereoanlage, dann ist das nicht gemeint. Ich meine hier keine Konsumkredite! Ich meine Hypothekenfinanzierung.  


Wenn Sie sich einen professionellen Rat dazu einholen wollen, wie Sie der aktuellen Inflation am besten begegnen, dann sprechen Sie Sabine Kraus an. Sie finden sie auf WhoFinance. Sie berät von Mannheim aus im Rhein-Neckar-Gebiet und per Video überall dort, wo Sie sind.


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