Stephan Hinzen ist Top-Finanzberater aus Münster und erklärt im Interview die Entwicklung der Preise und der Zinsen.
Wohin gehen die Zinsen und wohin gehen die Preise?
Fabienne Seiam: Also, Herr Hinzen, wohin gehen die Preise und wohin gehen die Zinsen?
Stephan Hinzen: Ja, da sind wir wieder bei dem Thema: Haben wir die Glaskugel auf dem Tisch stehen, wo wir reinschauen und die Zukunft voraussagen können? Das ist natürlich nicht so. Wir können nur versuchen, irgendwelche Dinge vorauszusehen, bzw. zu erahnen. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich einige Indikatoren, die man im Auge behalten muss und sollte. Zu den Preisen: Meine ganz persönliche Meinung ist, dass die Preisdynamik, also die Entwicklung der Preise, ja schon deutlich abgenommen hat. Das beobachtet man insbesondere an den großen, an den sogenannten „big seven“ Standorten in Deutschland. Das sind die größten Städte in Deutschland, die damit gemeint sind. Da sieht man auf jeden Fall schon, dass die Dynamik deutlich abgenommen hat.
Wie haben und werden sich die Immobilienpreise entwickeln?
Das heißt also, es wird auf jeden Fall die Geschwindigkeit der vergangenen Jahre so nicht mehr weiter fortgesetzt. Ob wir den Zenit schon erreicht haben, das ist sicherlich auch von vielen persönlichen Faktoren abhängig und natürlich auch von der jeweiligen Situation und der jeweiligen Lage. Meine persönliche Meinung ist, ich glaube, dass an den großen Standorten die Preise tatsächlich nicht mehr weit vom Höhepunkt entfernt sind und dass wahrscheinlich eine entsprechende Konsolidierung auf sehr hohem Niveau stattfinden wird. Das wird sich nicht mehr so weiter fortsetzen. Wer die gleiche Dynamik wie in den letzten fünf bis zehn Jahren in die Zukunft projiziert, der wird sicherlich Probleme haben und wird damit scheitern. Das ist meine persönliche Meinung.
Fabienne Seiam: Hat das schon eine Auswirkung auf die Immobilienpreise gehabt?
Stephan Hinzen: Ja, natürlich. Die Immobilienpreise sind nahezu explodiert in den letzten Jahren. Wenn wir uns das einfach einmal anschauen und sehen, was für eine Dynamik darin gelegen hat: Es gab ja im Grunde genommen nur noch eine Anlageklasse, mit der man Geld verdienen konnte - zumindest hatte man den Eindruck, wenn man von der Anlageseite kommt, und das waren oder sind die Immobilien. Das war natürlich so.
Aber Steigerungsraten von 8, 10, 15 teilweise sogar noch mehr Prozent pro Jahr sind tatsächlich unrealistisch. Man spricht häufiger davon, dass eine Blase zu entstehen droht. Ich glaube nicht, dass es eine Blase ist, die dann irgendwann platzt, ich glaube aber, dass sich die Preise auf dem Niveau, wo wir sie jetzt aktuell sehen, sicherlich konsolidieren werden.
Fabienne Seiam: Und für die Menschen, die sich jetzt überlegen, eine Immobilie zu kaufen, haben Sie für die einen allgemeinen Rat oder ist eigentlich der beste Rat, man sollte
zu Ihnen zu einem Beratungsgespräch kommen und sehen, was da rauskommt?
Stephan Hinzen: Es ist eine Kombination aus beidem. Das heißt, es gibt auch da keine Standardlösung. Es ist tatsächlich jeweils von der individuellen Situation abhängig.
Welche individuellen Faktoren spielen bei der Finanzierung mit rein?
Die Zinsen spielen auch eine große Rolle. Die sind im letzten halben Jahr deutlich angestiegen. Das führt automatisch dazu, dass sich das möglicherweise weniger Leute leisten können oder eben dieses Mehr an Zinsbelastung über entsprechende Eigenmittel ausgleichen können. Das ist aus meiner Beobachtung eher nicht der Fall, das wird also nicht funktionieren. Deswegen muss man schon schauen, ob die Immobilie tatsächlich in die eigene Lebensplanung reinpasst. Sie haben gerade eben den vornehmlichen Eigennutzer angesprochen. Das heißt also, dass derjenige, der in seine eigene Immobilie einziehen möchte und dort auch allein oder mit seiner Familie wohnen möchte. Man muss auch beachten, dass viele Faktoren mit rein spielen: die Zinsentwicklung und die Preisentwicklung bei der Immobilie, das ist ein Punkt. Was aber auch mit rein spielt, ist die persönliche Sicherheit des Arbeitsplatzes: Wird der Standort weiterhin auch tatsächlich erhalten bleiben? Bin ich in einer Branche tätig, die auch in Zukunft weiterhin tatsächlich gefragt sein wird? Wo also ist meine Arbeitskraft gefordert?
Fabienne Seiam: Wenn wir jetzt Ihr Interesse geweckt haben, Ihre Fragen zur Baufinanzierung mit Stephan Hinzen zu besprechen, dann erreichen Sie ihn über sein Profil auf WhoFinance. Er berät in Münster und Umgebung und auch bundesweit per Video.