Gunter Blumenau ist ein Top-Berater zum Thema Baufinanzierung und Geldanlage und erklärt im Interview die Entwicklung von Zinsen und Preisen.
Wie verändert sich das Zinsniveau?
Gunter Blumenau: Das Zinsniveau wird in diesem Jahr weiter ansteigen. Je nachdem, welche Quelle man bemüht, schwanken die Vorhersagen zwischen drei und vier Prozent, so dass die Finanzierungen absehbar teurer werden. Also das Zinsniveau, das wir die letzten Monate und Jahre gesehen haben, das werden wir in nächster Zeit nicht mehr sehen, das kann man ganz klar sagen.
Mustafa Behan: Wenn Du sagst, zwischen drei und vier Prozent, heißt das, wir landen dann zwischen sechs und sieben Prozent?
Gunter Blumenau: Das sehe ich momentan noch nicht. Aber eine Zinsentwicklung von drei und vier Prozent, das ist ja schon massiv. Das hört sich jetzt prozentual nicht so gigantisch an, aber da geht es ja um Zehntausende, möglicherweise je nach Bauvorhaben, um Hunderttausende von Euro, die ein Haus mehr kostet.
Mustafa Behan: Hat das dann eine Auswirkung auf die Nachfrage bei der Baufinanzierung? Dass sich eben nicht mehr so viele Menschen ein Haus leisten können und vielleicht auch die Nachfrage am Immobilienmarkt zurückgeht - und dass man dann vielleicht mit nachlassenden Preisen bei Immobilien rechnen kann?
Kann man mit sinkenden Preisen bei Immobilien rechnen?
Gunter Blumenau: Man muss unterscheiden zwischen Hausbau und Hauskauf. Bei bestehenden Objekten ist es so, dass sie momentan in einigermaßen vernünftigen Lagen zwischen 15 und 20 Prozent überbewertet sind. Da wird es sicherlich aufgrund des steigenden Zinsniveaus zu leichten Korrekturen kommen. Ich sehe zwar keine großen Korrekturen, aber leichte Korrekturen merke ich schon. Und ich sehe auch, dass die Nachfrage in den letzten Wochen spürbar nachgelassen hat, weil diese Zinssteigerungen für den ein oder anderen das Vorhaben erschweren oder vielleicht sogar unmöglich machen - und manche vielleicht auf wieder sinkende Zinsen hoffen.
Die hohen Energie- und Materialpreise machen das Bauen teuer!
Wenn man jetzt Bauvorhaben betrachtet, werden die Objekte erst einmal nicht günstiger werden. Das liegt zum einen daran, dass die Energiepreise massiv angestiegen sind. Hausbau ist energieintensiv, dementsprechend werden hier die Preise steigen: die Materialien sind knapp, die Gewerke sind knapp. Das heißt, in den nächsten Monaten sehe ich hier erst einmal keine Besserung. Wenn das Zinsniveau jetzt längere Zeit hoch bleibt oder noch weiter steigt und sich die Nachfrage abkühlt, dann wird es mittelfristig vielleicht auch wieder Stagnation geben. Aber da die Auftragsbücher der Bauunternehmen jetzt erst mal voll sind, gehe ich davon aus, dass sich innerhalb der nächsten zwölf Monate nicht so viel tun wird.
Wie verhalten sich die Preise in den Randbezirken?
Mustafa Behan: Betrifft das alle Lagen gleichermaßen? Oder siehst Du da Unterschiede?
Gunter Blumenau: Auf jeden Fall. Was in den letzten Jahren massiv angestiegen ist, sind die Preise in zentralen Lagen in großen Städten. Und weil das für viele inzwischen unerreichbar ist, und weil da auch das Angebot sehr knapp ist, gibt es zunehmend den Effekt, dass die Menschen in den Randbezirken suchen. Da werden jetzt wahrscheinlich die Preise weniger stark nachgeben als in den zentralen Bereichen, weil die Nachfrage tendenziell stärker ist. Es gibt auch mehr Angebot in Randbereichen als in zentralen Lagen, insofern werden die Preise sicherlich weniger nachgeben.
Mustafa Behan: Interessant. Und wenn Sie jetzt Interesse haben an einer guten Baufinanzierungsberatung, dann finden Sie Gunter Blumenau auf WhoFinance, in Aachen und Umgebung und es ist auch Beratung per Video möglich.