Martin Axmann ist selbstständiger Finanzberater der Deutschen Bank und erklärt im Interview welche Tipps zum Thema Baufinanzierung wichtig sind.
Was sollte ich bei der Immobilienfinanzierung beachten?
Mustafa Behan: Also fangen wir mal an: Die Deutschen vergleichen es gern. Wie finde ich als Kunde den günstigsten Sollzins, und zwar so, dass man es vielleicht versteht.
Martin Axmann: Das ist die klassische Frage, die mir immer wieder begegnet. Genau wie du schon sagst, Deutsche vergleichen sehr gerne. Ganz oft ist auf den zweiten Blick der vermeintlich günstigste Sollzins eben nicht der günstigste Sollzins. Das heißt also, es ist wichtig, dass man nicht nur nach dem vermeintlich günstigsten Sollzins schielt, sondern dass man auf ein vernünftiges Finanzierungskonzept setzt.
Ist der billigste Zins auch der Beste?
Es geht darum, eine für die persönlichen Verhältnisse genau passende
Baufinanzierung zu bekommen. Und der günstigste Sollzins ist halt relativ, denn das wäre die 10 Jahre Zinsbindung. Das ist der günstigste Sollzins. Aber keiner von uns weiß, weil die Kristallkugel fehlt, wie der Zins dann in zehn Jahren ist, wenn es dann um die Anpassung und die erneute Festschreibung des Zinssatzes geht. Daher haben schon viele Kunden im Nachhinein bestätigt, dass es richtig gewesen ist, eine längere Zinsbindung zu wählen. Der Zins ist etwas teurer, aber ich bin auf der sicheren Seite für einen längeren Zeitraum.
Mustafa Behan: Nun ist ja die Baufinanzierung ganz erheblich davon abhängig, wie viel Eigenkapital man mitbringt. Manche wollen ja komplett finanzieren, also Vollfinanzierung. Wie sind deine Gedanken dazu? Was erlebst Du da bei Deinen Kunden beim Thema Eigenkapitalaufbau beziehungsweise zum Thema Vollfinanzierung?
Martin Axmann: Das ist auch ein sehr spannendes Thema. Also ich habe ja als selbständiger Finanzberater für die Deutsche Bank die Möglichkeit, immer eine Finanzierung im Hause der Deutschen Bank zu prüfen, aber über die Deutsche Bank habe ich eben auch Zugang zu einem Internetportal, wo inzwischen 400 Banken vertreten sind. Das heißt, man kann dort einen echten Marktüberblick bekommen.
Was gehört zu einer soliden Finanzierung?
Dieser Marktüberblick zeigt, dass es natürlich die Möglichkeit gibt, Finanzierungen zu bekommen sogar über den Kaufpreis hinaus, das heißt also, man kann noch einen Teil der Nebenkosten mitfinanzieren. Also 110 Prozent beispielsweise sind möglich, auch im Hause der Deutschen Bank. Aber - und da kommt das ganz große Aber - die Vollfinanzierung ist in meinen Augen nicht die optimale Finanzierung, weil zu einer soliden, vernünftigen Baufinanzierung auch ein Eigenkapitaleinsatz gehört. Das heißt also, die Frage nach der Vollfinanzierung kann ich beantworten mit einem Ja, das gibt es, wenn alle anderen Dinge passen, wenn genügend regelmäßiges Einkommen zur Verfügung steht, kann man das natürlich auch machen - wenn es für denjenigen passt. Aber vom Grundsatz her: solide Basis, Eigenkapital erforderlich.
Mustafa Behan: Zum Eigenkapitalaufbau: Wenn es jetzt Menschen gibt, die sagen, dass sie in ein paar Jahren finanzieren möchten: kann man da schon einmal mal ein bisschen sozusagen „üben“, eine Rate zurücklegen, meine Rate vielleicht errechnen lassen, Eigenkapital aufbauen, damit das dann in ein paar Jahren noch ein bisschen besser funktioniert mit der Finanzierung? Hast Du da Erfahrungen aus dem Beratungsalltag?
Martin Axmann: Ja, auch das ist natürlich immer wieder ein Thema, weil Eigenkapital so wichtig ist. Hat man das Eigenkapital eben nicht, dann geht es nur, wenn man es regelmäßig systematisch aufbaut.
Wie fördere ich meinen Eigenkapitalaufbau?
Dafür bietet sich der
Bausparvertrag an. Ein Klassiker, jeder kennt ihn. Jetzt aber auch wieder ein Klassiker, der ein Comeback erlebt: Im jetzigen Zinsumfeld kann ich zum einen systematisch sparen, das heißt, ich gewöhne mich an meine spätere Rate und kann diese Rate dann entsprechend ansparen in dem Bausparvertrag. Das passiert systematisch, Monat für Monat. Ich kann aber darüber hinaus dieses Geld, das ich dort anspare, verwenden, um mir ein günstiges Bauspardarlehen für später als Teil meiner Finanzierung zu sichern - und das ist der Charme, der darin liegt. Ich erreiche zwei Dinge: ich gewöhne mich ans Sparen und baue systematisch Eigenkapital auf, gleichzeitig sichere ich mir für meine spätere Finanzierung den heutigen Zins und kann wieder ruhig schlafen.
Mustafa Behan: Man kann sich diesem Thema gut nähern, indem man mit Dir spricht. Für die Leute, die uns zuhören und jetzt sagen, es ist Zeit, sich darum zu kümmern, wäre der erste Schritt, Martin Axmann zu kontaktieren über WhoFinance (Link zum Profil). Martin berät in Düsseldorf und Umgebung, aber auch bundesweit über Videoberatung.
Martin, tausend Dank, wir sind mit dem Thema ein bisschen warm geworden. Das ist ja für viele etwas, das nicht in einem Schritt geht, sondern man muss sich dem ein bisschen nähern.
Martin Axmann: Vielleicht noch eine Anmerkung: Man kauft einen neuen Staubsauger und wälzt die Informationen von Stiftung Warentest, aber für die größte Investition des Lebens, nämlich eine Baufinanzierung – die meint der eine oder andere, einfach mal so hinzubekommen. Das kann sich bitter rächen.
Mustafa Behan: Ja, das ist klar. Da ist Vorsicht geboten, man soll zweimal hingucken und der erste Blick geht Richtung Martin Axmann und sein WhoFinance-Profil. Vielen Dank!