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Baufinanzierung, Geldanlage, Vorsorge – Finanzberater*innen beantworten die wichtigsten Fragen

Baufinanzierung: Die Renaissance des Bausparvertrags ?

Arno Schabedoth ist einer der Top-Finanzberater der Postbank aus Gelsenkirchen und erklärt im Interview das gestiegene Interesse am Bausparvertrag.

Der Bausparvertrag war lange Zeit ein Thema, das von Kunden nicht so sehr nachgefragt wurde. Derzeit erlebt er wieder eine Renaissance. Darüber spreche ich heute mit einem echten Experten zum Thema: Arno Schabedoth, top bewerteter Berater der Postbank Finanzberatung aus Gelsenkirchen. Lieber Arno, danke, dass Du heute Zeit hast, uns über das Bausparen und über den Bausparvertrag ein paar Sachen zu erzählen. 


Erfährt das Bausparen eine Renaissance?


Mustafa Behan: Also Bausparen ist so ein bisschen „Baufinanzierung light“, ein bisschen „Baufinanzierung üben“ hast Du mir mal erklärt. Kannst Du uns erklären, warum jetzt gerade der Bausparvertrag eine Renaissance erlebt, vielleicht sogar ein Geheimtipp ist? 

Antwort: Grundsätzlich ist der Bausparvertrag nie weg gewesen. Der Bausparvertrag ist in vielen Immobilienfinanzierungen eben das zinssichernde Element. Das heißt also, ich kann mir mit einem Bausparvertrag, den ich in meine Immobilienfinanzierung einbinde, im Grunde genommen bis zum Ende meiner Finanzierung die Zinsen sichern und bin damit dem sogenannten Zinsänderungsrisiko, das besteht, nicht ausgesetzt. 


Sind die Bausparkassen bereits den steigenden Baufinanzierungszinsen gefolgt? 


Ich weiß am ersten Tag schon, was ich vielleicht im siebzehnten Jahr meiner Finanzierung zu zahlen habe. Also von daher ist der Bausparvertrag nie weg gewesen - entweder auf Kundenwunsch hin oder aufgrund der Beratung. Dass der Berater gesagt hat, machen Sie bitte die oder die Finanzierungsform, weil Sie dann eben dieses Rundum-sorglos-Paket haben und jeden Abend ruhig schlafen können, weil die Zinsen ihnen nicht davonlaufen können. 

In der heutigen Zeit, wo wir gerade ganz aktuell steigende Zinsen zu verzeichnen haben, und zwar eklatant steigende Zinsen, ist der Bausparvertrag praktisch wieder „en vogue“ geworden. Das heißt also, die Renaissance ist da und für viele Menschen ist es eine Möglichkeit, sich heute günstige Zinsen zu sichern für eine später stattfindende Finanzierung. Die Bausparkassen sind von ihren Tarifen her noch nicht den steigenden Baufinanzierungszinsen gefolgt. Wer hier schnell denkt oder, wie es so schön heißt, früher an später denkt, der kann sich durch einen Bausparvertrag eben Zinssätze zwischen 1 Prozent und 2,35 Prozent für seine zukünftige Finanzierung sichern. Damit hat er sich schon ein wesentliches Pfund gesichert, um hier die Finanzierbarkeit einer Immobilie, die vielleicht heute noch gar nicht bekannt ist, sicherzustellen. 

Was ist der Vorteil eines Bausparvertrages?


Darüber hinaus ist der Vorteil bei Bausparverträgen, dass Bausparverträge eben staatlich gefördert werden: Es gibt also einmal die vermögenswirksamen Leistungen, die daran geknüpfte Arbeitnehmer-Sparzulage, die natürlich einkommensabhängig ist – und darüber hinaus noch die Wohnungsbauprämie. Hier kann man im Grunde genommen zu den eigenen Sparleistungen den Staat noch mit sparen lassen, so dass sich ein Bausparvertrag noch schneller entwickelt. 

Mustafa Behan: Dann verstehe ich das so: Selbst, wenn ich jetzt sage, dass ich einen Immobilienwunsch habe, aber vielleicht noch eine Preiskorrektur erwarte und deswegen warten will oder dass es vielleicht noch zu früh ist, weil ich noch nicht genug Eigenkapital habe, könnte ich jetzt noch von relativ günstigen Zinsen profitieren, indem ich auch ohne Objekt anfange, meine Immobilienfinanzierung zusammenzubauen mit einem Bausparvertrag?

Macht das Bausparen für mich auch Sinn, wenn ich bereits eine Immobilie besitze? 


Arno Schabedoth: Das ist richtig. Ich sichere mir eben über den Bausparvertrag günstige Zinsen für die zukünftige Finanzierung, auf jeden Fall. Und - was man auch nicht außer Acht lassen darf: Für Menschen, die bereits eine Immobilie besitzen, ist der Bausparvertrag natürlich zu den günstigen Zinsen ein probates Mittel für eine zukünftig zu erwartende Modernisierung oder Renovierung, wo ich mich dann auch zinsgünstig mit Kapital versorgen kann. 

Mustafa Behan: Und wie sieht das jetzt für Anschlussfinanzierungen aus? Viele haben ja keine komplett geschlossene Finanzierung, bei der nach 10, 20 Jahren alles getilgt ist. Häufig ist ja da noch eine Anschlussfinanzierung vonnöten. Ich weiß jetzt gar nicht, wie viel Prozent der Menschen dies der Fall ist, aber ich glaube, es ist eine ganze Reihe von Menschen. Wo das so ist, ist da der Bausparvertrag auch eine Möglichkeit zu sagen, meine Anschlussfinanzierung es noch nicht jetzt fällig aber vielleicht in zwei oder drei Jahren - ich habe Angst vor steigenden Zinsen und möglicherweise auch Angst, dass die Inflation so ein bisschen meine Haushaltsrechnung durcheinanderbringt? 

Gibt es eine Alternative für die Anschlussfinanzierung?


Arno Schabedoth: Ja, auf jeden Fall ist es ein probates Mittel. Es gibt bei der Anschlussfinanzierung im Grunde genommen zwei Möglichkeiten: Eine hast Du gerade schon angesprochen. Ich weiß, dass in maximal fünf Jahren meine Zinsbindung ausläuft, und ich muss mir über eine Anschlussfinanzierung Gedanken machen. Dann kann ich heute bereits hergehen und kann fest einen Vertrag für diese Anschlussfinanzierung vereinbaren, natürlich zu den heute gültigen Zinsen. Oder aber, wenn ich mir die Option offenhalten will, dass ich noch nicht weiß, wie ich reagiere, ob ich vielleicht ablöse oder einen höheren Betrag tilgen will, dann wäre der Bausparvertrag das richtige Mittel. Damit sichere ich mir eben die günstigen Zinsen für die Anschlussfinanzierung. Man würde dann einen Bausparvertrag so gestalten, dass er nach Möglichkeit zum Termin des Zinsauslaufs, also wenn die Anschlussfinanzierung stattfinden soll, zuteilungsreif ist oder dass ein Teil zuteilungsreif ist. Das ist natürlich immer abhängig von der Bausparsumme und von den Möglichkeiten des Kunden, wie viel er monatlich dann als Sparleistung in den Bausparvertrag zahlen kann. 

Mustafa Behan: Du hast gesagt, der Bausparvertrag war nie weg – und offenbar mit Recht. Und da muss man sich jetzt ein bisschen beeilen, habe ich verstanden, weil die Zinsen möglicherweise angepasst werden, richtig?
Arno Schabedoth: Richtig, ja. Also wie gesagt haben die Bausparkassen noch nicht reagiert. Das gestiegene Zinsniveau in der klassischen Immobilienfinanzierung spiegelt sich noch nicht wieder in den Tarifen der Bausparverträge. Das heißt, ich habe immer noch die Möglichkeit – das wird aber nicht mehr bis zum Sankt Nimmerleinstag gehen - mir hier günstige Zinsen zwischen 1 und 2, 35 Prozent für meine Finanzierung zu sichern. Aber da sollte man schnell sein, weil in der heutigen Zeit im Zeitalter des Internets natürlich auch für Bausparkassen die Möglichkeit gegeben ist, Tarife schneller anzupassen, als es früher der Fall war. Heute passiert so etwas über Nacht. Es ist davon auszugehen, dass die Zinsen angepasst werden – ich persönlich rechne damit, dass die Tarife in den nächsten sechs Wochen angepasst werden, was die Bausparverträge angeht. 

Mustafa Behan: Danke lieber Arno. Dann habe ich jetzt ganz viel zum Thema Bausparen verstanden, was mir wirklich Gedanken gemacht hat. Und wenn Sie jetzt Lust haben auf Bausparen und andere Themen rund um ihre Immobilie und um Ihren Immobilienwunsch besprechen wollen, dann ist Arno Schabedoth der richtige Mann von der Postbank Finanzberatung in Gelsenkirchen. Sie finden Herrn Schabedoth auf seinem WhoFinance-Profil und haben dort auch die Möglichkeit, ihn direkt über Video anzusprechen. 



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