Gunter Blumenau ist ein Top-Berater zum Thema Baufinanzierung und Geldanlage und erklärt im Interview Schutzmöglichkeiten vor hohen Zinsen.
Anschlussfinanzierung: Wie schützt man sich vor einem bösen Erwachen?
Mustafa Behan: Und weil das so ein schweres Thema ist, freue ich mich ganz besonders, dass heute
Gunter Blumenau bei uns ist, Finanzberater aus Aachen, top bewertet bei WhoFinance, der uns ein bisschen Licht in das Dunkel der Anschlussfinanzierung bringen wird und der uns sagen wird, wie man sich denn vielleicht vor einem bösen Erwachen in zwölf Monaten mit noch höheren Zinsen als heute bewahren kann. Lieber Gunter, danke, dass Du heute bei uns bist.
Gunter Blumenau Ja, danke für die nette Einführung. Die Frage ist ja mit der Anschlussfinanzierung, ob man handeln soll oder nicht. Die erste Frage, die ich mir stellen würde, ist erst einmal, wie lange noch die Restlaufzeit des bestehenden Darlehens ist - um dann zu berechnen, wie eigentlich das Zinsänderungsrisiko ist. Sprich: Wieviel Restschuld besteht am Ende der Zinsbindung noch und wie hoch wäre die Anschlussrate wenn man eben einen Zins von fünf oder sechs Prozent annehmen würde, mit zwei oder drei Prozent Tilgung. Wenn man dann feststellt, dass es eine Rate ist, die nicht akzeptabel ist, dann sollte man sich auf jeden Fall dringend Gedanken machen. Gedanken machen, zum Beispiel entweder die bestehenden Sondertilgungsoptionen zu nutzen, um die Restschuld runterzufahren.
Wann soll ich mich um eine Anschlussfinanzierung kümmern?
Wenn die Zinsbindung länger als fünf Jahre besteht, also es ist ja die frage, ob eine Zinsbindung noch fünf Jahre läuft oder ob sie noch länger als fünf Jahre dauert, dann ist
es bei einer kürzeren Restlaufzeit sinnvoll, jetzt schon einmal die Konditionen zu sichern, weil das Zinsniveau in den nächsten Monaten sicherlich nicht weiter fallen wird. Da macht es Sinn, sich um eine Anschlussfinanzierung zu bemühen. Und falls die Zinsbindung länger als fünf Jahre ist, dann sollte man überlegen, vielleicht jetzt noch einen Bausparvertrag abzuschließen, denn da gibt es durchaus noch die Möglichkeit, zu günstigen Zinskonditionen eine Anschlussfinanzierung zu sichern.
Mustafa Behan: Ich habe verstanden, dass es so zwei Richtungen gibt, an die man denken kann. Zu sagen, dass man seine Anschlussfinanzierung jetzt schon unter Dach und Fach bringen will - das geht dann zu den jetzt gültigen Zinsen. Ist das so?
Antwort: Je nachdem, wie weit der Anschluss in der Zukunft liegt, gibt es dann einen Zinsaufschlag, aber grundsätzlich ist es so, dass die jetzigen Konditionen zugrunde gelegt werden. Und wenn es eben Bausparverträge sind: die haben sogar noch deutlich günstigere Konditionen als die, die wir momentan am Markt haben. Allerdings müssen die natürlich auch erst einmal bespart werden - das muss man der Vollständigkeit halber auch sagen.
Gunter Blumenau: Aber es ist ja durchaus eine kleine Renaissance des Bausparvertrags.
Antwort: Das kann man momentan so sehen, ja. Also das passt nicht bei jedem, aber es gibt durchaus Berechnungen, wo das auch Sinn macht.
Mustafa Behan: Und wie ist das jetzt bei Dir und Deinen Kunden? Ist das jetzt so, dass, wenn ich meine Baufinanzierung bei einem Anbieter gemacht habe, dass ich dann auch die Anschlussfinanzierung bei dem machen muss? Oder hast Du auch Kunden, die bei anderen Anbietern ihre ursprüngliche Finanzierung gemacht haben und jetzt zu Dir kommen und das mit Dir noch einmal neu durchdenken wollen?
Kann ich bei einer Anschlussfinanzierung die Bank wechseln?
Gunter Blumenau: Beides. Also bei den bestehenden Kunden ist ja immer die Frage, wie der Prolongationszins des bisherigen Anbieters ist. Wenn er attraktiv ist, dann kann man das machen. Der Vorteil an dieser Stelle ist, dass es ein deutlich geringerer Aufwand ist, die bestehende Finanzierung zu prolongieren, als eine neue abzuschließen. Wenn aber die Konditionen nicht attraktiv sind, dann muss halt in den sauren Apfel beißen, noch einmal ein bisschen Papier bewegen und den Anbieter wechseln. Es gibt aber tatsächlich einige Leute, die diesen Aufwand auch scheuen und einfach sagen, ich bleibe bei der Bank, weil ich dann wenig Aufwand habe. Das ist halt Geschmackssache, aber es ist auch oft so, dass die Banken durchaus bemüht sind, vernünftige Anschlusskonditionen zu bieten. Man muss halt überlegen, will ich tatsächlich eine Marktrecherche starten, um zu schauen, ob das Angebot attraktiv ist oder nicht.
Werden die Zinsen in nächster Zeit wieder günstiger?
Mustafa Behan: So oder so verstehe ich, dass wenn man jetzt vielleicht in den nächsten ein, zwei Jahren eine Anschlussfinanzierung sozusagen am Horizont hat, dass man sich auf jeden Fall jetzt darum kümmern und das durchdenken sollte.
Gunter Blumenau: Ja, das auf jeden Fall. Günstiger werden die Konditionen in nächster Zeit nicht werden. Wenn man weiß, dass da in zwei Jahren eine Anschlussfinanzierung ansteht, dann sollte man sich jetzt bewegen, weil die Zinsen ja, wie man es jetzt gesehen hat, auch momentan recht dynamisch anziehen. Das ist ein recht dynamisches Umfeld, das habe ich in meiner bisherigen beruflichen Tätigkeit noch nicht gesehen - und das sind ja inzwischen auch schon über 20 Jahre - dass wir so eine Dynamik im Markt haben. Da würde ich tatsächlich dringend raten, das zeitnah zu regeln.
Mustafa Behan: Dann sind wir jetzt ein bisschen schlauer - und möglicherweise verspürt der eine oder andere auch noch mal enormen Handlungsbedarf. Vielen Dank, lieber Gunter, dass Du das erklärt hast und sozusagen ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht hast. Und wenn Sie jetzt den Bedarf verspüren, sich kompetent zum Thema Baufinanzierung beraten zu lassen, dann finden Sie Gunter Blumenau auf WhoFinance - vor Ort in Aachen und über Video in der ganzen Republik.