Steigende PKV-Beiträge rufen zweifelhafte Tarifoptimierer auf den Plan - Artikel in Procontra
Privat Krankenversicherte müssen im kommenden Jahr mit erheblich höheren Beiträgen rechnen. Im Schnitt sollen sie teilweise bis zu 18 Prozent mehr zahlen, viele könnte es noch härter treffen. Sogenannte Tarifoptimierer wittern jetzt wieder ihr großes Geschäft. Auf bunten Internetseiten versprechen sie marktschreierisch, gegen Erfolgshonorar einen günstigeren Tarif für Versicherte zu finden. Manche werben gar mit einer Ersparnis von mehreren tausend Euro im Jahr – und das bei angeblich gleicher Leistung.
Der PKV-Spitzenverband rät grundsätzlich zur Vorsicht bei solchen Tarifwechselangeboten. „In der Regel arbeiten diese selbsternannten ,Tarifoptimierer‘ mit einem Honorarmodell auf Basis der eingesparten Beiträge“, so Verbandssprecher Stephan Caspary gegenüber procontra. „Das heißt im Klartext: Je stärker sie den Versicherungsschutz zusammenstreichen, desto mehr verdienen die Berater daran. Da ist natürlich Vorsicht geboten. Denn oft orientiert sich diese Art der ,Beratung‘ nicht an den Bedürfnissen der Versicherten, was fatale Folgen haben kann.“
Wer ernstlich über einen Tarifwechsel nachdenke, solle darüber zuallererst mit seiner privaten Krankenversicherung oder seinem Vermittler sprechen, deren Beratung kostenlos sei, so Caspary. Nach den Tarifwechsel-Leitlinien der Privaten Krankenversicherung hätten Privatversicherte jederzeit die Möglichkeit die für sie beste Tarifoption zu finden und auszuwählen.
Ähnlich kritisch sieht auch Anke Puzicha von der Hamburger Verbraucherzentrale die Tarifwechsel-Angebote. Anders als von den Anbietern häufig suggeriert werde, seien Tarife mit den Versicherern nicht verhandelbar, meint sie. Die versprochene Ersparnis werde häufig nur durch ein Heraufsetzen der Selbstbeteiligung erzielt. „Das wird aber im Alter erst recht zum Bumerang und ist steuerlich – anders als der Beitrag – nicht absetzbar.“
Eine weiterer Trick zur Beitragsreduktion besteht laut Verbraucherzentrale, darin, in einen Tarif zu wechseln, bei dem Arztrechnungen nur bis zum Regelhöchstsatz der ärztlichen Gebührenordnung (= 2,3-facher Satz) erstattet werden. Da Ärzte aber begründet bis zum Höchstsatz (3,5-facher Satz) abrechnen könnten, bleibe der Versicherte dann auf den Mehrkosten sitzen.
procontra hatte schon mehrfach über die zweifelhaften Angebote von Tarifwechseloptimierern berichtet. Besonders der von Dubai aus agierende Berater Mehmet Göker war wiederholt durch Negativschlagzeilen aufgefallen.....
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