Umzug & Haftpflichtversicherung – Wer zahlt, wenn etwas kaputtgeht?

Umzug & Haftpflichtversicherung – Wer zahlt, wenn etwas kaputtgeht?

Umzug & Haftpflichtversicherung – Wer zahlt, wenn etwas kaputtgeht?

Ein Umzug ist oft mit Stress verbunden – Möbel müssen transportiert, Kisten geschleppt und schwere Geräte getragen werden. Häufig helfen Familie und Freunde freiwillig mit. Doch was passiert, wenn dabei etwas zu Bruch geht? Wer haftet, wenn das teure Sofa beschädigt wird oder der Helfer das Treppenhaus zerkratzt?

Viele verlassen sich auf ihre private Haftpflichtversicherung – doch Achtung: Nicht jeder Schaden ist automatisch gedeckt!

1. Gefälligkeitsschäden – Warum die Haftpflichtversicherung oft nicht zahlt

In den meisten privaten Haftpflichtversicherungen gibt es eine Ausschlussklausel für Gefälligkeitsschäden. Das bedeutet: Wer aus reiner Gefälligkeit hilft, kann für verursachte Schäden nicht einfach haftbar gemacht werden.

  • Wer also freiwillig Kisten oder Möbel trägt und dabei etwas kaputtmacht, muss den Schaden normalerweise nicht ersetzen.
  • Die private Haftpflichtversicherung springt in vielen Tarifen nicht ein, weil der Umzugshelfer dem Geschädigten nicht absichtlich geschadet hat.

Das gilt beispielsweise in folgenden Situationen:

  • Beim Tragen rutscht ein Helfer aus und beschädigt einen Fernseher oder ein Möbelstück.
  • Beim Einladen ins Transportfahrzeug fällt eine Kiste mit wertvollem Inhalt herunter.
  • Beim Tragen eines schweren Regals wird eine Tür oder das Treppengeländer beschädigt.

Die Begründung der Versicherung: Es gibt keinen Haftungsanspruch, da es sich um eine freiwillige Gefälligkeit handelt.

2. Freiwilliger Haftungsverzicht – Was bedeutet das?

In vielen Fällen kommt es gar nicht erst zu einer Schadenersatzforderung, weil derjenige, der den Schaden erleidet, auf die Haftung verzichtet.

Das bedeutet:

  • Wer Freunde oder Familie um Hilfe bittet, erklärt sich oft stillschweigend damit einverstanden, dass Schäden nicht ersetzt werden.
  • Vor Gericht wird oft argumentiert, dass bei einem freiwilligen, unentgeltlichen Freundschaftsdienst keine Haftung besteht.

Kurz gesagt: Wer einen Schaden verursacht, muss oft gar nicht haften – und wenn doch, zahlt die Haftpflichtversicherung wegen der Ausschlussklausel oft nicht.

3. Gibt es eine Lösung? Ja – mit der richtigen Versicherung!

Nicht alle Haftpflichtversicherungen schließen Gefälligkeitsschäden aus. Moderne Tarife beinhalten oft eine Zusatzklausel, die solche Schäden mit absichert.

  • Manche Tarife decken Gefälligkeitsschäden bis zu einer bestimmten Summe ab (z. B. 10.000 €).
  • Andere bieten eine optionale Erweiterung für Gefälligkeitsschäden an.

Achtung: Auch wenn Gefälligkeitsschäden enthalten sind, werden Umzugsschäden häufig trotzdem ausgeschlossen oder nur mit einer hohen Selbstbeteiligung übernommen. Es gibt Tarife, bei denen Schäden während eines Umzugs entweder gar nicht oder nur mit Einschränkungen versichert sind.

Wer häufiger Umzüge organisiert oder anderen hilft, sollte daher genau prüfen:

  • Sind Gefälligkeitsschäden im Tarif enthalten?
  • Gilt die Versicherung auch für Umzüge oder gibt es Ausschlüsse?
  • Gibt es eine hohe Selbstbeteiligung, die eine Regulierung unwirtschaftlich macht?

4. Alternative Absicherungsmöglichkeiten

Da die private Haftpflichtversicherung oft nicht ausreicht, kann eine Transport- oder Umzugsversicherung sinnvoll sein. Diese sichert gezielt Schäden ab, die während des Umzugs passieren.

Besonders wichtig ist das für:

  • Wertvolle Möbel oder Elektrogeräte
  • Selbst organisierte Umzüge ohne professionelle Spedition
  • Mieter, die beim Auszug Schäden im Treppenhaus oder an Türen vermeiden möchten

5. Fazit – Beim Umzug besser vorher absichern!

  • Gefälligkeitsschäden sind in vielen Haftpflichtversicherungen ausgeschlossen.
  • Selbst wenn sie enthalten sind, sind Umzüge oft trotzdem ausgeschlossen oder mit hohen Selbstbeteiligungen versehen.
  • Ein freiwilliger Haftungsverzicht ist oft gegeben, wenn Freunde oder Familie kostenlos helfen.
  • Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Versicherung auf Gefälligkeitsschäden und Umzugsausschlüsse prüfen oder über eine separate Umzugsversicherung nachdenken.

Ein Umzug bringt genug Stress mit sich – wer sich vorher absichert, kann sich Diskussionen über kaputte Möbel oder beschädigte Wände sparen.

Michael Asmus

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Dieser Beitrag wurde am 19.03.2025 veröffentlicht von:
Michael Asmus

aus Stolberg

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