Coronakrise 2020 - Gesundheitspolitik versus Wirtschaftsp...

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Coronakrise 2020 - Gesundheitspolitik versus Wirtschaftspolitik Strategische Beratung versus operativer Manager In dieser kurzen Übersicht sollen die aktuellen Geschehnisse möglichst aus der Helikopterperspektive betrachtet werden. Diese Perspektive wird durchgängig versucht zu halten, denn erst mit Abstand wird in dem Tumult täglicher Videos, WhatsApp-Nachrichten und der 81 Millionen Gesundheitsminister, die wir nun alle sind, der Blick halbwegs klar. Sprechen wir es aus: Wir haben eine Weltwirtschaftskrise. Anders als in 2008 bis 2009 kommt diese nicht aus der Bankenwelt, sondern basiert auf einem exogenen Schock, den die Politik – vermutlich erstmalig in der Geschichte der Menschheit – bewusst und vermutlich in bester Absicht herbeiführt. Das Besondere: Gesundheitspolitik geht vor Wirtschaftspolitik Aktuell – und vielleicht historisch erstmalig – kommt die Volksgesundheit vor der Wirtschaftspolitik. Seit nunmehr 2 - 3 Wochen meldet sich die Wirtschaftspolitik mit zunehmend lauter Stimme. Es wird offensichtlich, dass Insolvenzen nicht aufgehalten und auch nicht unbegrenzt aufgefangen werden können, wenn der shutdown zu lange dauert. Anders als 2008 bis 2009, als das Vertrauen durch die staatlichen Maßnahmen zurückkehrte, haben die Akteure am Markt derzeit noch kein Vertrauen gefasst. Daher die hohe Volatilität an den Märkten, die uns noch eine Weile beschäftigen wird. Haben wir nun ein Problem? Der Fall der Börsen in dieser Situation ist normal und wenig überraschend. Die Börsen sind also nicht das Thema. Wir haben ein volkswirtschaftliches Problem. Wie und wann sich dieses erholt, hängt momentan noch allein von der Gesundheitspolitik ab. Der Bedarf an Gütern ist da, und die Firmen sind da, die diesen decken können. Um den Schaden zu begrenzen, wird über eine fast einheitliche Wirtschaftspolitik der Staaten den einzelnen Volkswirtschaften Liquidität in nie dagewesener Höhe zur Verfügung gestellt. Einige Firmen werden nicht überleben, und es wird uns noch überraschen, welche das sind. Aber ganze Branchen werden nicht verschwinden, sondern es wird Gewinner und Verlierer geben. Das jetzige Problem ist – und darüber sollte Sie keiner der Scharlatane hinwegtäuschen – ein reines Liquiditätsproblem. Hochphase der Scharlatane „Ein Scharlatan ist jemand, der vorgibt, ein bestimmtes Wissen oder bestimmte Fähigkeiten zu besitzen.“ Ich würde lieber definieren „…wer vorgibt, die Zukunft vorhersagen zu können...“ In Zeiten großer Unsicherheit haben Scharlatane immer Hochkonjunktur. Wir erhalten täglich Videos dieser Herren und Damen, die Bücher geschrieben haben über den Weltuntergang oder den nächsten Megacrash, und weil sich beides nicht einstellt, werden deren Aussagen immer schriller. Hören Sie bitte genau auf die Wortwahl und Sie werden feststellen, dass diese immer unpräzise, wage und reißerisch ist. Immer wenn sie gefragt werden, was sie denn nun genau raten, kommt meist nichts mehr, oder hanebüchener Unsinn, wie „machen Sie Ihren Enkeln ein schönes Geschenk“. Lassen Sie sich bitte dadurch nicht verunsichern. Das Besondere was den derzeitigen Stars der Szene gemeinsam ist, ist deren teilweise exzellente Kenntnis der Vergangenheit. Der große Fehler, den sie alle machen, ist die Extrapolation auf nur eine einzige Zukunft. Keiner hat die Coronakrise vorhergesehen – vergessen Sie das nicht. Googeln Sie einfach mal „die peinlichsten Prognosen der Geschichte.“ Hier ein altes, daher unverfängliches Beispiel: Sir William Preece, technischer Leiter der britischen königlichen Post, im Jahr 1897 über die Erfindung der Glühbirne durch Edison: "Völlig idiotisch." Aktien waren überbewertet, die Volkswirtschaften sind überschuldet und die Inflation wird gewaltig? Sätze wie den oben hören Sie nun ständig – oder nicht? Wieder ist die Definition der Worte unscharf. Aktienrenditen gingen in den letzten Jahren zurück, bzw. das Kurs Gewinn Verhältnis stieg deutlich an. „Zu teuer“ ist aber relativ und zwar relativ zu den anderen Anlageformen. Die Renditen von Immobilien sind nach Kosten auf rund 0-2% gesunken, AAA Staatsanleihen lagen bei 0% und teilweise sogar negativ. Dividendenrenditen von börsennotierten Firmen waren also mit 4-5% immer noch im gleichen Abstand wie immer. Der Begriff Inflation wird von jedem Scharlatan in den Mund genommen, aber man unterscheidet nicht zwischen Warenkorbinflation und Asset Price Inflation (Vermögensinflation). Das Steigen der Immobilienpreise und der Kurs-Gewinnverhältnisse von Aktien sowie von Anleihen war schon eine spürbare „Inflation“. Das erleben wir seit über 12 Jahren. Die Warenkorbinflation, wie die EZB sie als Marke sieht, war etwas zu gering, teilweise getrieben durch billige Rohstoffpreise. Es fällt auch mir schwer „emotional nachzuvollziehen“, aber es ist rational nun einmal so, dass eine Volkswirtschaft über die Zentralbank Geld beschafft und sich deshalb rein technisch gesehen in der eigenen Währung beliebig verschulden kann. Solange Produktionskapazitäten in hohem Maße vorhanden sind, d.h. solange das Produktangebot höher ist als die Nachfrage und der Wettbewerb funktioniert, wird es keine hohe Warenkorbinflation geben. Volkswirtschaftler mögen mir verzeihen, wenn ich an dieser Stelle auf das Thema „importierte Inflation“ nicht weiter eingehe. Operativer Manager versus strategische Beratung Die Zeitungen und Youtube-Kanäle, Testhefte, Radio und Fernsehen sind voll von operativen Managern und operativen Beratern. Deren Aufgabe besteht darin, Tagesschnäppchen zu ergattern, die Zukunft auf Tages- oder manchmal Stundensicht vorhersagen zu können oder zu wollen. Und alle haben eines gemeinsam: sie haben nichts aber auch gar nichts mit Ihnen als Anleger zu tun, kennen Sie nicht und haben keinen Einblick in Ihr Gesamtportfolio. Daher kann es da keine strategische Beratung geben, genauso wenig wie bei einem Onlinedepot. Ein strategischer Berater hingegen, kennt Sie als Person so gut es geht, kennt Ihren Status Quo möglichst perfekt und kann jede Anlage in Ihrem Gesamtportfolio einordnen. Der strategische Berater muss in Krisenzeiten den „Blick auf das Ende des Tunnels richten“. Die Volkswirtschaften werden sich erholen und die Firmen werden sich erholen. Ob diese die selben Firmen sein werden, wie wir sie jetzt kennen, das wird sich zeigen. Daher wäre ich mit der Auswahl von Einzeltiteln sehr vorsichtig. Fragen Sie mich dazu bitte nicht – ich kann da keinen Tipp geben, ohne mich selbst zum Scharlatan zu machen. Wann ist der Boden erreicht und wann kann ich wieder investieren? Ein operativer Manager würde vermutlich folgendes sagen: „In den letzten beiden Krisen landeten die Aktienwerte im Mittel bei etwa dem Buchwert der Firmen. Also wenn die Gewinne weg sind, blieb noch das übrig, was bei den Firmen in den Büchern stand, der Substanzwert. Der lag 2002 bei rund 2.500 Punkten beim DAX, 2008 auf 2009 bei rund 4.000 Punkten und heute bei rund 8.000 Punkten. Da waren wir jetzt schon fast. Ein Gesetz ist das nicht, aber es gibt einen Hinweis, wo der Boden sein könnte.“ Der strategische Berater sagt: „Es ist egal wo der Boden ist.“ Diese Frage ist irrelevant. Wenn ich grundsätzlich investiert sein möchte, wenn ich darin Vertrauen habe, dass allein das wirtschaftliche Schaffen zu materiellen Werten führt, dann ist jeder Tag ein guter Tag. Ich darf nur kein Liquiditätsproblem zulassen. Sie mögen mir bitte verzeihen, dass ich hier nur von materiellen und nicht ideellen Werten spreche, denn das ist ein anderes Thema (Googeln Sie dazu gerne „Maslowsche Pyramide“). „Alles bricht zusammen“, „Das System kollabiert“, „Geld ist nichts mehr wert“. Hinterfragen Sie die Scharlatane, was mit „Alles“ gemeint ist mit „System“ und welches „Geld“ sie meinen; den Euro, den Dollar, den Schweizer Franken, den Renminbi oder meinetwegen den Bitcoin. Sie werden sehen, es wird schnell still. Nur das menschliche Schaffen hat Werte im Sinne der heutigen Wirtschaft zur Folge. Geld, Immobilien, Land, Gold, Rohstoffe – das ist alles nichts wert, wenn man keinen Betrieb hat, der damit etwas erarbeiten kann, das wir Menschen zum Leben benötigen. Da wir aber weiter leben wollen und werden, wird es also immer Unternehmen geben, die mit guten Produkten und Dienstleistungen gutes Geld verdienen – und Sie können sich an diesen beteiligen. So einfach ist das und da muss man nicht einmal eine Glaskugel besitzen. Wie schnell eine Erholung des Kapitalmarktes dauern wird, kann niemand seriös sagen. Aber es kann schneller gehen, als wir denken, wenn die ersten guten Nachrichten erst einmal auftauchen. Stellen Sie sich bis dahin noch auf viel Volatilität ein. Der Schaden an der Wirtschaft ist derzeit noch nicht zu beziffern. Solche Krisen verliefen bisher in 3 Phasen: Phase 1: Gewaltig hohe Anzahl von Käufen und Verkäufen an den Börsen (hohe Umsätze), hohe Volatilität, Nervosität der Anleger. In dieser Phase sind wir jetzt. Phase 2: Umsätze werden geringer, weniger verkaufen und kaufen. Man wartet ab. So wollte 2002/2003 den DAX bei 2.500 Punkten kaum einer kaufen, weil es Behauptungen gab, er würde noch auf 1.500 fallen. Phase 3: Schneller Anstieg bei positiven Nachrichten und weiterhin noch geringen Umsätzen. Die Börsen erholen sich in der Regel bevor es die Wirtschaft tut. Wie können Sie sich innerhalb Ihrer grundsätzlich strategischen Ausrichtung taktisch verhalten? Nehmen wir an, Sie sind der Meinung, die Krise gehe noch 2 Jahre? Dann investieren Sie über die nächsten 6 - 12 Monate. Warum? Wie oben als These aufgestellt, erholen sich die Börsen schneller als die Wirtschaft. Nachkauf sollte immer in kürzeren Zeiten erfolgen, als man glaubt, dass die Krise dauern könnte. Glauben Sie, es dauert länger, passen Sie die Zeit an. Dies kann man mit monatlichen Raten tun, auch wenn Sie jetzt vorhandenes Kapital haben. Möchten Sie z.B. in 3 Tranchen investieren, dann investieren Sie die erste jetzt, die zweite in Phase 2 und die dritte nie. Damit bleiben Sie handlungsfähig, und fühlen sich aus psychologischer Sicht nicht als Opfer, das sich nicht mehr wehren kann. Fazit: Wir haben derzeit kein fundamentales weltwirtschaftliches Problem, sondern ein Liquiditätsproblem der Wirtschaft. 2008 hatten wir eine Vertrauenskrise der Banken untereinander, was die Kreisläufe lahm legte. Die jetzige Situation ist einerseits logistisch schwieriger zu lösen, weil das Vertrauen zwar untereinander da ist, aber die produzierende Wirtschaft als Kollateralschaden lahm gelegt wurde. Andererseits ist aber der Bedarf im Sinne einer wirtschaftlichen Nachfrage da. Die großen Firmen sind weit besser kapitalisiert als 2008. Sobald der shutdown gelockert werden kann, ist eine gesteigerte Nachfrage fast unvermeidlich. Mit Nachholeffekten ist zu rechnen. Also keine Zeit für schwache Nerven aber bei Weitem kein Weltuntergangsszenario. Falls Ihre Nerven doch schwach werden sollten, melden Sie auf jeden Fall bei mir. Sind sie stark, aber möchten Sie Ihre individuelle Situation besprechen, stehe ich Ihnen auch in diesem Fall gerne für Gespräche zur Verfügung. Herzliche Grüße, Konstantin v. Quast

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Dieser Beitrag wurde am 21.04.2020 veröffentlicht von:
Konstantin von Quast

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